Brasilianisches Fußball-Märchen überdeckt die Probleme

In Zeiten einer Fußball-Weltmeisterschaft geht der Fokus weg von Politik und Wirtschaft. Spannende und mitreißende Spiele mit vielen Toren sorgen in Brasilien derzeit fast schon für eine gewisse Euphorie. Dabei ist es nur ein paar Wochen her, dass Massenunruhen und Proteste die Schwachstellen der brasilianischen Wirtschaftspolitik offenlegten. Während die Spiele zwar durchaus wirtschaftliche Effekte haben und der Volkswirtschaft auch Einnahmen bescheren, kostet sie aber auch eine Menge Geld. Bei den breiten Bevölkerungsschichten kommt zu wenig an, noch immer gibt es große Slums rund um die Großstädte des Landes. Die Proteste ebbten mit Beginn der Weltmeisterschaft ab. Das hat zwei Gründe. Denn zum einen sorgt das harte Durchgreifen der Polizei dafür, dass mögliche Proteste sofort im Keim erstickt werden. Zum anderen wissen aber auch die Demonstranten, dass sie sich während der WM, wo es um die Spiele und ein rauschendes Fußball-Fest gehen soll, ohnehin kein Gehör verschaffen könnten. Für Präsidentin Dilma Rousseff ist die WM ohnehin fast die einzige Möglichkeit, noch im Amt zu bleiben. Im Oktober sind Neuwahlen.