JD.com – Rückkäufe gegen die Krise
china _ Das Konsumklima in China ist derzeit angespannt. Aufgrund der anhaltenden Immobilienkrise geben immer weniger Verbraucher Geld für nicht lebensnotwendige Konsumgüter aus. Das trifft chinesische Unternehmen besonders hart.
Die People‘s Bank of China will nun dieser negativen Entwicklung mit einer Reihe von Konjunkturmaßnahmen entgegenwirken und beschloss am Dienstag (24.9.) u.a. eine Leitzinssenkung. Diese sorgte insbesondere bei konsumabhängigen Titeln wie JD.com für Aufwind. Die Aktie (29,25 Euro; US47215P1066) legte zeitweise um mehr als 13% zu.
Der Handelsriese kann diese Impulse gut gebrauchen, denn die im August veröffentlichten Q2-Zahlen zeigten lediglich einen Umsatzanstieg um 1,2% auf 291,4 Mrd. Renminbi (RMB; 37,1 Mrd. Euro). Damit verfehlte das Unternehmen die Schätzung von 292,9 Mrd. RMB. Für 2024 insgesamt wird laut Konsens ein Wachstum von rd. 4% erwartet, während der durchschnittliche Umsatzanstieg in den vergangenen fünf Jahren bei 19% lag. CEO Sandy Ran Xu führte im Q2-Call zudem aus, dass der durchschnittliche Bestellwert im Vergleich zum Vorjahr gesunken sei, was auf die schwächelnden Ausgaben der Verbraucher zurückzuführen sei.
Trotzdem entwickelte sich die Aktie zuletzt positiv. Unsere Erstempfehlung aus PEM v. 29.5. liegt rd. 8% im Plus. Grund dafür ist, dass das Management die Profitabilität stark ausweitete. Die EBIT-Marge verbesserte sich um 100 Basispunkte auf 4,0%, begünstigt durch gesunkene Kosten und Skaleneffekte. Der Gewinn je ADR stieg sogar um rd. 74% auf 9,36 RMB und lag damit ca. 54% über den Schätzungen von 6,07 RMB.
Ein Treiber dieser Gewinnsteigerung waren Aktienrückkäufe. Im Q2 wurden Titel im Wert von 2,1 Mrd. Dollar zurückgekauft, was rd. 4% der aktuellen Marktkapitalisierung entspricht. CFO Ian Su Shan betonte im Earnings-Call, die Gesamtzahl der ausstehenden Aktien weiterhin schrittweise reduzieren zu wollen. Das würde sich positiv auf die Aktionärsrendite auswirken. pk
JD.com bleibt ein Kauf. Stopp weiter bei 18,90 Euro.
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