Philippinen – Ein Staat als Familienangelegenheit
Politische Risiken für Anleger _ Die Umfragen sehen Ferdinand „Bongbong“ Marcos im Hinblick auf die für den 9.5. angesetzten Präsidentschaftswahlen auf den Philippinen so weit vor den anderen Kandidaten, dass der Sieg sicher scheint. Umfragen um den Jahreswechsel schrieben dem Sohn des Langzeit-Diktators Ferdinand Marcos senior regelmäßig weit über 50% der Stimmen zu. Dennoch ist sein Erfolg alles andere als sicher: Die Aussicht einen weiteren Marcos im Präsidentenpalast ist vielen Wählern ein Dorn im Auge. Sein 1986 durch einen Aufstand aus dem Land gejagter Vater gilt bis heute als Lehrbuchfall eines korrupten Diktators.
Neben (angeblichen) Morddrohungen gibt es v. a. legale Bemühungen, seine Wahl zu verhindern, da Marcos junior ein verurteilter Krimineller ist. Er wurde für schuldig befunden, während seiner Zeit als Provinzgouverneur keine Steuererklärungen abgegeben zu haben, was ihn nach Gesetz von öffentlichen Ämtern ausschließt. Die Entscheidung über die Rechtmäßigkeit seiner Kandidatur wird wohl erst der Oberste Gerichtshof am Ende des Instanzenzuges treffen. Unterdessen werden Stimmzettel mit dem Namen Marcos bereits gedruckt, denn die maschinenlesbaren Formulare müssen sowohl für die Kongress- und Kommunalwahlen als auch für die Präsidentschaftswahlen verwendet werden. Das macht sie so kompliziert, dass sie gedruckt werden müssen bevor Marcos Wählbarkeit geklärt ist.
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