Bankensektor

BoJ – „Goldenes“ Jahr 2024?

Japanische Banknoten
Japanische Banknoten © CC0

Gerne würden wir zum Jahresende besinnliche Töne von fallenden Leitzinsen, steigenden Aktien und einem für Anleger „goldenen“ Aktienjahr 2024 anstimmen. Doch bei aller Euphorie der vergangenen Tage sollten Anleger stets auch die Kehrseite der Medaille im Blick behalten.

Sowohl die Fed (13.12.) als auch die Bank of Japan (BoJ; 19.12.) haben mit taubenhaften Aussagen über mögliche Zinssenkungen bzw. mit dem Festhalten an der ultralockeren Zinspolitik die Jahresendrally ordentlich angekurbelt. In Japan verharrt der Leitzins damit bereits seit 2016 bei -0,1%, obwohl die Inflation im Januar mit 4,3% ein 42-Jahreshoch erreichte. Lediglich die Tatsache, dass der Yen im November auf den niedrigsten Stand zum US-Dollar seit 1990 abwertete, bewegte Zentralbankchef Kazuo Ueda im Vorfeld der BoJ-Sitzung dazu, doch eine Erhöhung des Leitzinses in Aussicht zu stellen – ein Lippenbekenntnis.

Ein Blick auf die Entwicklung des Goldpreises, der mit über 2 000 US-Dollar bzw. 293 560 Yen knapp unter dem Allzeithoch notiert, verdeutlicht die Situation der Notenbanken. Der Spread zwischen dem Goldpreis in Dollar und Yen ist seit Beginn des Inflationsschubs 2022 auf 44% angewachsen. Japan hatte sich bereits früh entschieden, die Schuldentragfähigkeit zu gewährleisten. Die Stabilität des Geldwertes spielte dabei eine eher untergeordnete Rolle. Die weiteaus weniger verschuldeten Amerikaner (123% vom BIP) und Europäer (84%) hatten entsprechend einen größeren Spielraum bei der Inflationsbekämpfung als Japan (220%). Dieser Spielraum geht der EZB (Staatsverschuldung im Süden) sowie der Fed (Zinsausgaben auf Rekordhoch) jetzt aber verloren.

Wann genau die Zinswende eingeläutet wird, können wir nicht sagen. Doch dass sie kommt, ist sicher. PEM-Lesern legen wir daher einen Blick in die PLATOW Prognose 2024 „Abstieg vom Zinsgipfel“ mit den 25 Top-Aktien der PLATOW Redaktion nahe. Auch der ein oder andere EM-Wert hat es hineingeschafft. Wir wünschen allen PEM-Lesern ein besinnliches Fest sowie ein hoffentlich „goldenes“ Jahr 2024. dog


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