Fast Retailing – Erholungsrally mit vielen Fragezeichen
Japan _ Geschlossene Läden, Kontaktverbot, Kurzarbeit – die Corona-Krise hat beim japanischen Bekleidungskonzern Fast Retailing die erwarteten deutlichen Spuren in der Bilanz hinterlassen. Bei einem Umsatzrückgang um 4,7% auf 1,21 Bio. Yen brachen der Nettogewinn im ersten Halbjahr (per 29.2.) um 11,9% auf 100,4 Mrd. Yen, das operative Ergebnis sogar um 20,9% auf 136,7 Mrd. Yen ein. Und das dicke Ende kommt erst noch. Denn zum Bilanzstichtag am 29.2. steckte die Covid-19-Pandemie sowohl in Europa als auch in den USA noch in den Kinderschuhen.
Was Anleger in den kommenden Monaten zu erwarten haben, darauf deutet der neue Ausblick des Unternehmens hin. Demzufolge soll der Umsatz 2019/20 statt leicht zu steigen um 8,8% auf 2,09 Bio. Yen zurückgehen. Beim operativen Ergebnis rechnet Fast Retailing-CEO Tadashi Yanai nun sogar mit einem Einbruch um 43,7% auf 145 Mrd. Yen – zuvor lag die Latte 100 Mrd. Yen höher. Kräftige Abstriche soll es auch beim Nettogewinn geben: Dieser wird den neuen Prognosen zufolge um 38,5% auf 100 Mrd. Yen abrutschen, nachdem das Management zuvor mit einem Anstieg um 1,5% auf 165 Mrd. Yen gerechnet hatte. Gleichzeitig wiesen die Japaner darauf hin, dass die neue Prognose auf der Annahme einer Normalisierung gegen Ende des zweiten Halbjahres (per März bis August) basiere. Im Klartext: Es kann also auch noch schlechter laufen. Die Erholungsrally in den vergangenen Wochen, die den Kurs der Fast Retailing-Aktie (450 Euro; 891638; JP3802300008) von weniger als 340 Euro um über 100 Euro nach oben trieb, steht damit auf wackligen Beinen. Sie beruht allein auf der Hoffnung, dass dank der allmählichen Lockerungen der strengen Corona-Regeln und der Konjunkturspritzen von Notenbanken und Regierungen eine rasche Erholung der Wirtschaft einsetzt – und damit auch die Konsumfreude wieder anspringt. Ob dem wirklich so ist, steht in den Sternen.
Kennenlern-Angebot für PLATOW Emerging Markets
1 Monat unverbindlich für 7,99 EUR testen
- DAS Aktien-Briefing für die Emerging Markets
- 1x wöchentlich Marktanalysen und konkrete Aktienempfehlungen aus Osteuropa, Asien und Lateinamerika
- Transparent geführtes Musterdepot
- inkl. Immobilien Report mit fundierten News & Analysen zu Aktien und Fonds
ARTIKEL DIESER AUSGABE
Shooting Star Indien
Premier Narendra Modi, der den Subkontinent seit 2014 regiert, hat für innenpolitische Stabilität gesorgt. Sein autoritärer und zugleich weltoffener Regierungsstil wirkt besänftigend... mehr
Krise bietet für Sony Chancen
Im Umfeld der Corona-Pandemie hat sich Sony mehr als gut geschlagen. Denn der Entertainment- und Elektronikkonzern übertraf mit den Jahresergebnissen vom Mittwoch (13.5.) seine im Februar... mehr
Samsung – Gutes Chip-Geschäft genügt nicht
Die Markterholung nach dem Corona-Crash hatte auch die Samsung-Aktie beflügelt. Die ADRs (769,00 Euro; 881823; US7960502018) eroberten zwischenzeitlich die 800 Euro-Marke zurück. Inzwischen... mehr
Bank Pekao wechselt erneut CEO
Nach dem überraschenden Rücktritt von CEO Michal Krupinski im November hatten wir bei Bank Pekao zum Abwarten geraten. Am Markt herrschte damals Verunsicherung, wohin der bisherige Vize-Präsident... mehr
Honda macht so wenig Gewinn wie seit 2016 nicht mehr
Für Takahiro Hachigo boten die Zahlen des Gj. 2019/20 (per 31.3.) viel Anlass zur Demut. Die von ihm geführte Honda Motor Co. musste wegen der massiven Auswirkungen der Corona-Pandemie... mehr
Acer – Homeoffice schiebt an
Die Acer-Aktie (2,58 Euro; 552863; US0044342055) hat in den vergangenen Wochen eine bemerkenswerte Klettertour aufs Parkett gelegt. Noch Mitte März wechselte der Schein für rd. 1,60... mehr
Sohu.com kommt kaum vom Fleck
Sohu.com hat ein Problem – und zwar ein großes. Das einst rasante Wachstum ist inzwischen fast zum Erliegen gekommen. So auch im Schlussquartal 2019: Zwar kletterten die Gaming-Erlöse... mehr
Brasilien – Der entzauberte Präsident
Brasiliens Finanzmärkte sind in den vergangenen drei Monaten stark eingebrochen. Der Bovespa-Index gab seit Mitte Februar um 35% nach, der Real verlor im gleichen Zeitraum rd. 27% zum... mehr
Türkei – Erdogan im Schwitzkasten
Die türkische Lira ist wieder stark unter Druck und hat die Marke 7 Lira/US-Dollar nunmehr durchbrochen. Zum Euro hat die Lira seit Ende Februar rd. 15% abgewertet. Im Hintergrund stehen... mehr