MSCI kurbelt China-Kapitalflucht an
MSCI hat 66 chinesische Aktien aus dem Index MSCI All County World Index entfernt, darunter China Southern Airlines und Ping An Healthcare. Es handelt sich dabei um die höchste Zahl von Abgängen seit über zwei Jahren. Unter den 24 Neuzugängen sind nur fünf Werte aus China, darunter HLKK-Anlagenbauer Midea.
Für die Volksrepublik geht die Kapitalflucht damit in die zweite Runde. Binnen dreier Jahre entzogen Investoren dem Markt bereits rd. sieben Billionen US-Dollar (vgl. PEM v. 7.2.). Auch Indexfonds, die Teile des MSCI World oder MSCI China abbilden, werden jetzt die Aktien entsprechend aus ihren Portfolios entfernen müssen. Konkret geht es dabei um börsengehandelte Fonds im Wert von bis zu 6 Mrd. Dollar.
Der wohl größte von diesen ist der iShares MSCI China UCITS ETF mit einem Fondsvolumen von rd. 2 Mrd. Dollar. Die Indexspezialisten reagieren mit dem Schritt einerseits auf die Schieflage des chinesischen Immobiliensektors und die dadurch zunehmende Konsumschwäche (vgl. PEM v. 31.1.); hinzu kommt die Angst vor anhaltender finanzieller Instabilität sowie regulatorische Unsicherheiten. Andererseits treten mit Indien, Brasilien oder Indonesien zunehmend neue Player auf, die China den Rang ablaufen.
Wie negativ die Stimmung unter Anlegern tatsächlich ist, verdeutlicht die Sektorbreite der gelöschten Titel. Die Liste reicht von Immobilien- und Einzelhandels-Aktien über die im Zuge des Cloud-Hypes zwar in den USA besonders erfolgreichen, aber durch verstärkte Regulatorik Pekings abgestraften Technologiewerte bis hin zu defensiven Titeln aus dem Gesundheitswesen. Die Bedenken zu systemischen Risiken in China haben damit noch keinen Boden gefunden. Durch die Indexanpassungen verändert sich die Gewichtung Chinas im MSCI Global Standard von 26,6% auf 25,4%, während Indien mit 18,2% ein neues Allzeithoch erreicht. Das Land darf sich über rd. 1,2 Mrd. Dollar Kapitalzufluss freuen. dog