Alibaba-Aktionäre kommen mit einem Schnupfen davon
PEM-Leser, die Alibaba im Depot haben, sind bisher vergleichsweise gut durch die Corona-Krise gekommen. Ganz von Verlusten bewahrt wurden sie natürlich nicht. Doch mit einem Minus von knapp 15% seit Mitte Februar war der Rücksetzer der Aktie (175,80 Euro; A117ME; US01609W1027) noch einigermaßen überschaubar. Deutsche Titel traf es deutlich heftiger, der DAX verlor mehr als 20%. Aktuell notiert das Papier des chinesischen eCommerce-Riesen auf dem November-Niveau (s. PEM v. 28.11.19).
Wie stark sich das Virus auf die Geschäfte von Alibaba auswirkt, ist noch nicht absehbar. CEO Daniel Zhang sprach von einer herausfordernden Zeit und einem „Schwarzer-Schwan-Event“, das signifikante Auswirkungen habe. Wie hoch diese ausfallen sei zwar unklar, aber das Umsatzwachstum im Q4 (per 31.3.) werde negativ beeinflusst. Als Online-Händler, der auch Zahlungsdienstleistungen und Cloud-Lösungen anbietet, dürfte der Amazon-Konkurrent aber mit einem Schnupfen durch die Corona-Krise kommen – und Aktionäre ebenfalls. Denn das Papier bleibt dank einer heftig brodelnden Gerüchteküche weiter heiß. Klar ist bereits: Alibaba will stärker nach Europa expandieren. Die Frage ist bisher nur, in welcher Form dies geschehen soll. Zalando gilt als ein ernstzunehmender Übernahmekandidat. Aber inzwischen tun sich neue Möglichkeiten auf. So soll Zhang ein Auge auf Real.de, die Online-Plattform der vor der Zerschlagung stehenden deutschen Supermarktkette Real geworfen haben. Was an diesem Gerücht dran ist, werden die kommenden Wochen zeigen. Abwegig ist es nicht, auch wenn Alibaba mit der Schwarz Gruppe einen ambitionierten Mitbewerber hat. Geld für Übernahmen ist jedenfalls da: In den ersten neun Monaten des Gj. 2019/20 haben die Chinesen ihren Barmittel-Bestand um 88% auf 53,4 Mrd. Dollar ausgebaut. Der freie Cashflow stieg um 44% auf 19,4 Mrd. Euro. Der Umsatz verbesserte sich im selben Zeitraum um 40% auf 56,8 Mrd. Dollar und übertraf die Markterwartungen. Das EBITDA erreichte 19,0 Mrd. Dollar (+37%).
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