Chinas Wirtschaft kommt immer besser in Schwung
das treibt den aktienmarkt _ Der von der Londoner Researchfirma Markit veröffentlichte Caixin-Einkaufsmanager-Index für die verarbeitende Industrie Chinas deutet mit dem leichten Anstieg auf 53,1 Punkte per August (Juli: 52,8) auf ein steigendes Tempo der Erholung in der Volksrepublik hin. Dies ist angesichts der Skepsis gegenüber den offiziellen Zahlen aus Bejing umso erstaunlicher als der unter Staatsaufsicht stehende parallele CFLP-Einkaufsmanager-Index einen leichten Rückgang von 51,1 auf 51,0 Punkte ergab. Die offiziellen Zahlen sind also sogar skeptischer als die privat erhobenen, wenn auch nicht wirklich negativ.
Der Caixin-Index hat damit seinen höchsten Stand seit Januar 2011 erreicht, wie Markit unterstreicht. Die treibenden Faktoren hinter dem Anstieg sind eine wachsende Produktion und zulegende Auftragseingänge, die nunmehr den sechsten Monat in Folge Zuwachs verzeichneten. In diesem Monat kam noch ein weiteres Plus hinzu: Erstmals in diesem Jahr legten auch wieder die Orders aus dem Ausland zu. Somit kommen die Auftriebskräfte nicht mehr allein aus dem Inland.
Zu den schwachen Seiten der jüngsten Daten zählt allerdings die Beschäftigung. Offenbar setzte sich der Abbau von Arbeitsplätzen fort, wenn auch verlangsamt. In jedem Falle bleibt der Teilindex für Beschäftigung vorerst unter der 50er-Marke, der Arbeitsmarkt schwächelt also weiter. Das weckt trotz der positiven Signale an anderer Stelle Zweifel an der Nachhaltigkeit des Aufschwungs. Es ist aber klar erkennbar, dass diese Skepsis die Finanzmärkte nicht bremsen konnte. Die Aktienkurse legten gemessen am Hang Seng-Index seit Ende Mai rund 9,5% zu und auch der Yuan war gefragt. Er stieg zum Dollar um gut 5%, womit er allerdings schwächer war als der Euro, zu dem er nachgab.
Diese Bewegungen können als Indiz gelesen werden, dass die Marktteilnehmer den Handelskonflikt mit den USA derzeit nicht für besonders besorgniserregend halten. Vor allem aber profitiert die chinesische Wirtschaft vom allgemeinen Aufwärtstrend der globalen Märkte. Derzeit kaufen die Investoren quer über die ganze Breite des Risiko-Spektrums von Aktien der Emerging Markets (risikofreudig) bis zum Krisen-Indikator Gold alles, was der Markt hergibt, wie etwa jüngst ein Kommentar aus dem Hause Morningstar betonte: Es gäbe eigentlich kein Szenario, in dem sich Aktien, Renten, Immobilien und Gold gleichermaßen als erfolgreiche Anlage erweisen könnten. Das ist richtig, aber belanglos: Die simple Grundwahrheit der Portfolio-Bildung heißt: Man nimmt alles ins Depot, weil niemand weiß, was am Ende laufen wird.
Wichtiger noch dürfte aber ein anderer Aspekt sein: Die Aufzählung der Assets ist unvollständig. Es fehlt das Geld, dass die Notenbanken derzeit reichlicher in den Kreislauf pumpen als vor ein paar Monaten gedacht. Hier liegt die Ursache für die große Umkehrung der internationalen Finanzströme zurück in die EM seit dem Q2. Das meiste davon ging eben nach China.
Das Gewicht der EM sollte für absehbare Zeit eher über neutral liegen was insbesondere China-Titel anbelangt.
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