Verlustphasen besser überstehen

Wenn Sie eine Handelsstrategie oder auch die Ergebnisse von Fondsmanagern und Vermögensverwaltern beurteilen wollen, sollten Sie neben der absoluten Wertentwicklung und der relativen Performance gegenüber einer Benchmark unbedingt auch die Höhe der Kursschwankungen während des zu bewertenden Zeitraums im Blick haben. Wenn Sie nämlich investiert sind, erleben Sie temporäre Kursverluste ganz anders als wenn Sie den Chart im Nachhinein betrachten und sehen, dass die Kurse im Anschluss wieder deutlich gestiegen sind.

Überlegen Sie sich einfach, was Sie machen würden, wenn Ihr Investment im Zuge einer schlechten Phase mal 70 oder 80% an Wert verliert. Haben Sie dann noch Vertrauen in die Strategie und die handelnden Personen oder ziehen Sie die Reißleine, weil Sie Angst haben, auch das restliche Geld noch zu verlieren? In der Regel agieren Anleger in solchen Momenten sehr emotional und steigen aus. Was auch nicht grundsätzlich verkehrt sein muss. Wenn Sie allerdings von Anfang an wissen, dass solche Schwankungen bei der ausgewählten Strategie normal sind und die Bilanz langfristig trotzdem sehr erfolgreich ist, müssten Sie im Normalfall einfach weiter dabei bleiben.

Wir wollen Ihnen solche massiven Verluste bei unserem neuen wikifolio gerne ersparen, können das aber natürlich nicht garantieren. Wenn Sie eine überdurchschnittlich hohe Rendite anstreben, müssen Sie dafür zwangsläufig auch höhere Risiken in Kauf nehmen. Das ist ganz einfach der Preis, den Sie für die Chance auf attraktive Gewinne bezahlen. Wir zeigen Ihnen deshalb hier drei Charts aus unserem Backtest, die beispielhaft verdeutlichen sollen, was so alles passieren kann.

Im Herbst 2011 wäre auf Grund der entsprechenden Signale mehrere Wochen lang mit dreifachem Hebel auf einen steigenden DAX spekuliert worden. Das hätte uns in den ersten drei Wochen dieses Zeitraums ein Kursplus von über 70% (!) beschert. Sie sehen also, was bei dieser Strategie auch kurzfristig möglich ist. Im Anschluss wäre der Kurs dann aber auch relativ schnell wieder um 27% eingebrochen. Wenn Sie von Anfang an dabei gewesen sind, wird Ihnen das nicht allzu sehr wehtun, weil die verbliebenen Gewinne immer noch beachtlich sind. Oftmals ist es aber so, dass Anleger erst durch solche ungewöhnlichen Kursanstiege auf ein wikifolio aufmerksam werden und am Hoch einsteigen. Vier Woche später liegen sie dann fast 30% hinten und fragen sich, was der Sch… denn bitte soll. Wer diese Sonderausgabe hier aufmerksam gelesen hat, der weiß vorher, dass solche Rückschläge immer mal wieder vorkommen.

Ähnlich heftig waren die Kursschwankungen im Crash-Jahr 2008. Im September/Oktober signalisierten unsere Indikatoren eine Short-Positionierung, die sich unter dem Strich bekanntlich auch ausgezahlt hätte. Innerhalb von weniger als zwei Wochen stieg der Kurs im Backtest um fast 50%. Weil der DAX danach aber zu einer kurzen, massiven Gegenbewegung ansetzte, kam es innerhalb von nur zwei Tagen zu einem Kursrutsch von ebenfalls wieder 27%. Eine Woche später wäre dieses Minus schon wieder aufgeholt worden, aber ob das wirklich alle Investoren miterlebt hätten nach einem solchen Einbruch?

Diese Beispiele sollen Ihnen verdeutlichen, dass es selbst bei einer langfristig sehr viel versprechenden Strategie immer mal wieder zu Phasen kommen kann, wo es richtig schlecht läuft. Das kann, wie gerade aufgezeigt, eine kurze, aber sehr heftige Phase sein oder auch ein längerer Zeitraum. 2015 etwa ging es im Backtest mal sechs Monate lang fast nur bergab. Zwar hielt sich das Minus mit gut 20% in Grenzen, aber ein so relativ langer negativer Lauf kann schon mal an den Nerven zehren. Im Jahr 2010 wäre der Kurs bei einem ähnlich langen Zeitraum sogar mal um gut 30% gefallen. Und das in einer Phase, wo sich der DAX unter dem Strich fast unverändert präsentierte.

Was uns mit Blick auf die Risiken recht zuversichtlich stimmt: Einen stärkeren Kursrückgang als diese gut 30% hat es bei dem immerhin 13 Jahre umfassenden Backtest unserer Strategie nicht gegeben. Der in diesem Zusammenhang nicht ganz unwichtige maximale Drawdown fiel damit trotz des Einsatzes von gehebelten Produkten vergleichsweise gering aus. Der DAX verlor (zwischen 2007 und 2009) immerhin fast doppelt so viel an Wert. Leider können wir aber auch hier nicht garantieren, dass es in Zukunft wieder genauso laufen wird.

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