Rocket Internet fehlt ein IPO

Die Nachricht, dass der Internetmöbelhändler Home24 über eine Finanzierungsrunde 20 Mio. Euro frisches Kapital einsammeln konnte, hat die Aktie von Rocket Internet am vergangenen Donnerstag spürbar beflügelt. Das 2009 gegründete Unternehmen gilt als eine der aussichtsreichsten Beteiligungen der Start-Up-Fabrik. Die ermöglicht es Anlegern, an etwaigen Erfolgen unterschiedlichster Internet-Storys zu partizipieren. Der Schwerpunkt liegt dabei aber klar auf dem Bereich des Online-Lebensmittelversands. So wurde im vergangenen Jahre bereits über einen bevorstehenden Börsengang des Branchenplayers HelloFresh berichtet. Eine Hoffnung, die sich wie bei allen anderen Beteiligungen bislang aber nicht erfüllt hat.

Zuletzt hat sich Rocket Internet von mehreren Essenslieferdiensten sogar wieder getrennt, um die „Komplexität des Unternehmensnetzwerks zu reduzieren“. Die Trennung von den Beteiligungen, „die nicht zum Kerngeschäft gehören und die keine Marktführerschaft erlangen“, spülte immerhin ca. 125 Mio. Euro in die Kassen des Unternehmens, das Analysten zufolge frühestens 2018 operative Gewinne erzielen dürfte. Ob das gelingt, ist mit Blick auf aktuelle Studien zum Thema „Online-Einkauf von Lebensmitteln“ fraglich. Demnach haben sich bislang erst 11% der Erwachsenen in Deutschland schon einmal normale Supermarkteinkäufe nach Hause liefern lassen. Das Institut für Handelsforschung (IFH) in Köln schätzt den Anteil der im Netz bestellten Lebensmittel (plus Wein und Delikatessen) am Gesamtumsatz in diesem Jahr auf magere 1,1%. Optimisten sehen bei solchen Zahlen natürlich ein enormes Potenzial, was zumindest theoretisch auch stimmt. Anzeichen einer neuen Einkaufswelle bei Lebensmitteln über das Internet fehlen bislang aber noch.

Wie die Kollegen der PLATOW Börse zuletzt berichtet haben, schätzen Analysten den Wert der aussichtsreichsten, aber immer noch Verluste schreibenden Beteiligungen („Proven Winners“) auf gerade einmal 17,60 Euro je Aktie. Der aktuelle Kurs von Rocket Internet liegt bei rund 24,30 Euro und Börsengänge sind momentan nicht in Sicht. Von daher konzentrieren wir uns auf die Charttechnik, die einen intakten großen (schwarz) Abwärtstrend zeigt, dessen Korrektur als mittlerer (orange) Aufwärtstrend schon recht weit gelaufen ist. In den vergangenen Wochen hat sich nun ein kleiner (lila) Abwärtstrend etabliert, der durch den o.a. Kursanstieg ausreichend (zu rund 70%) korrigiert wurde.

  Obwohl die Ausgangslage nicht optimal ist (der Korrektur-Aufwärtstrend könnte sich auch noch bis zum Hoch des großen Abwärtstrends bei rund 31 Euro fortsetzen), haben wir an dieser Stelle am vergangenen Freitag eine Short-Spekulation gewagt. Eingestiegen sind wir bei einem Aktienkurs von rund 24,40 Euro und haben den Stopp auf 29 Euro gelegt. Der Unlimited Turbo Bear der Commerzbank (Basispreis: 34,6213 Euro; Knock-Out-Marke: 32,14 Euro) hatte bei der Depotaufnahme einen Hebel von 2,4. Wir riskieren bei diesem Trade knapp 1% unseres aktuellen Kapitals.

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