Bioenergie

Verbio – Preisdruck belastet

Obwohl Verbio am Dienstag (26.9.) das zweitbeste Gj. (per 30.6.) der Unternehmensgeschichte vermeldete, verlor die SDAX-Aktie (35,51 Euro; DE000A0JL9W6) zeitweise bis zu 14%. Belastungsfaktoren bleiben für den Hersteller von Biokraftstoffen die hohen Rohstoff- und Energiekosten, die die Produktion massiv verteuert haben. Erschwerend hinzu kommen die Absatzpreise, die schon seit längerem nicht mehr an das außergewöhnlich starke Vorjahr heranreichen.

Verbio LKWs
Verbio LKWs © Verbio

In der Telefonkonferenz fand CEO Claus Sauter die Gründe dafür: Der Markt werde derzeit mit billigen Importen aus China geflutet. Die fälschlicherweise als Biodiesel deklarierten Erzeugnisse sollen aber in Wahrheit auf Palmöl basieren, was wesentlich günstiger zu produzieren ist und die Preise entsprechend belastet. Der Rückgang beim EBITDA im Gj. 2022/23 um mehr als die Hälfte auf 241,8 Mio. (Vj.: 503,3 Mio.) Euro spiegelt die prekäre Situation wider. Der Konsens wurde damit um 6% verfehlt. Zur Einordnung: In absoluten Zahlen lag das Ergebnis 45% über dem Niveau von vor zwei Jahren. Klammert man das einmalige Gj. 2022/23 also aus, ist eine positive Tendenz ersichtlich. Andererseits liegt die 2022/23er-Marge (12,2%) weitaus tiefer als der Durchschnitt der Jahre 2018/19 und 2020/21 (14,1%). Für das laufende Gj. 2023/24 stellt das Management nun ein EBITDA zwischen 200 Mio. und 250 Mio. Euro in Aussicht. Das liegt nicht nur deutlich unter den Markterwartungen (284 Mio. Euro), sondern würde auch den zweiten operativen Gewinnrückgang in zwei Jahren bedeuten.

Zugutehalten muss man hingegen, dass die Produkte aufgrund der Energiewende gefragt sind, was auch im Umsatzwachstum von rd. 8,6% auf rd. 2,0 Mrd. Euro reflektiert wird. Da Verbio in den nächsten Monaten verstärkt in die Erweiterung der Kapazitäten investieren will, erwartet der Vorstand im nächsten Jahr einen Barmittelabfluss von 110 Mio. bis 150 Mio. Euro, nachdem im abgelaufenen Gj. noch ein Zufluss von 57,4 Mio. Euro zu Buche stand. Das KGV von 18 (2023/24) bzw. 14 (2024/25) ist im historischen Vergleich (19) attraktiv. Momentan fehlen uns aber die positiven fundamentalen Treiber für ein Engagement in der volatilen Aktie. pk

Wir warten bei Verbio ab.

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