Biotechnologie

Biotechnologie – Breite Aufstellung ist wichtig

Da die Corona-Pandemie den Forschergeist beflügelt, die Politik spendabel und die Zulassungsbehörden kooperativ gemacht hatte, wurde ein Impfstoff in Rekordzeit entwickelt und zugelassen. Die „neuen“ Biotechnologiehelden, die die Welt jetzt sucht (s. „Unsere Meinung“ auf S. 1), brauchen wieder viel Zeit und Geld sowie eine breite Aufstellung. Drei Unternehmen stechen für uns heraus.

In unserem Rundblick werden ausgwewählte Biotechs genauer unter die Lupe genommen.
In unserem Rundblick werden ausgwewählte Biotechs genauer unter die Lupe genommen. © CC0

Wer von Anfang an am Erfolg von Moderna teilhaben und dabei das Risiko streuen wollte, konnte über BB Biotech investieren. Die Beteiligungsgesellschaft hat gerade über einen Teilverkauf Gewinne realisiert, der US-Impfstoffhersteller ist mit 14,7% aber immer noch das Schwergewicht im Portfolio. Beim Krebsbekämpfer Halozyme realisierten die Schweizer nach elf Jahren einen Gewinn von 235 Mio. US-Dollar, den sie in Titel wie Revolution Medicine oder Relay Therapeutics steckten, die mit neuartigen Ansätzen den Kampf gegen verschiedene Krebsformen aufnehmen.
Die Aktie (80,90 CHF; CH0038389992) notiert gut 20% über dem Wert ihrer Beteiligungen (61,20 CHF), was leicht unter dem zuletzt üblichen Aufschlag liegt. Das Expertenteam im Anlageausschuss der Schweizer bewies jüngst eben immer wieder das richtige Händchen bei der Auswahl.

BB Biotech bleibt ein Kauf mit Stopp bei 63,65 CHF.

Bei Biontech wurden wir Ende September in der Korrektur ausgestoppt, allerdings mit einem Gewinn von 162% in sechs Monaten (Erstempfehlung in PB v. 31.3.). Die heftige Korrektur von fast 50% bei der Aktie (237,90 Euro; US09075V1026) war übertrieben, erscheint uns jetzt aber abgeschlossen.
Die Mainzer überzeugen uns mit einer breiten Forschungspalette: Allein vier der 16 vielversprechenden Onkologie-Kandidaten sind in der Phase II, zudem sind ein Grippe- und ein Malaria-Wirkstoff in der Entwicklung. Weil Biontech durch die Corona-Einnahmen tiefe Taschen besitzt, kann die Forschung breit und intensiv geführt werden, sodass auch ein Scheitern einzelner Kandidaten gut verkraftet werden könnte. Das 2022er-KGV von 7 liegt knapp unter dem Durchschnitt der vergangenen sechs Monate (8), das Gewinnwachstum der nächsten drei Jahre wird bei fast 600% veranschlagt.

Steigen Sie bei Biontech bis 250,00 Euro wieder ein und sichern Sie sich mit einem Stopp bei 177,50 Euro ab.

Johnson & Johnson ist hierzulande nicht nur für seinen Impfstoff bekannt, sondern auch durch Marken wie Penaten, Listerine und Imodium ein Begriff. Uns gefällt die breite Aufstellung: Zusätzlich zum wachstumstreibenden Pharmabereich (54% der Umsätze) verfügen die US-Amerikaner mit der Medizintechnik (chirurgische Instrumente, Kontaktlinsen) sowie dem Konsumgüterbereich (Mundhygiene, Gesichts- und Körperpflege) über zwei Stabilisatoren für das Geschäft.

Nach gutem Q3 erhöhte CEO Alex Gorsky die Guidance: Der Umsatz soll um bis zu 14,5% auf 94,6 Mrd. Dollar, der Gewinn je NYSE-Aktie (163,57 Dollar; US4781601046) um rd. 20% auf bis zu 9,82 Dollar je Anteilschein klettern. Das 2022er-KGV liegt mit 19 auf dem langjährigen Durchschnitt, doch das dynamische Gewinnwachstum (erw.: +18%) bei einem soliden Umsatzwachstum (erw.: +7%) verleiht dem stabilen Dauerläufer durchaus noch weiteres Potential.

Unsere Langzeitempfehlung Johnson & Johnson (seit 17.5.17) bleibt ein Kauf. Neuer Stopp: 126,40 Dollar.

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