Carbios will Plastik-Problem lösen
Das konventionelle Sortieren und Einschmelzen liefert bei Polyethylenterephthalat (kurz: PET) wegen Qualitätseinbußen nur begrenzte Möglichkeiten. Bislang werden 9% des 353 Mio. Tonnen umfassenden Plastikmülls weltweit recycelt. Allein in der EU soll der Anteil aber bis 2030 auf 30%, bis 2040 auf 65% steigen. In diesem Multi-Mrd.-Euro-Markt ist Carbios unterwegs, seit Wissenschaftler des französischen Unternehmens 2011 Mikroorganismen entdeckten, die mit Hilfe eines Enzyms PET in Monomere zerlegen, aus denen neuwertiger Kunststoff produziert werden kann. „Gegenwärtig sind wir der einzige Player weltweit, der ein industrielles Verfahren für dieses biochemische Recycling hat“, erklärt uns Ladent. Den zehnjährigen Vorsprung, der durch langlaufende Patente und eine Partnerschaft mit dem Enzym-Spezialist Novozyme abgesichert ist, werde für Konkurrenten kaum aufzuholen sein.
Seit Mitte 2022 steht eine Demonstrations-Anlage in der Nähe von Lyon, bis 2025 will Ladent eine industrielle Fabrik an der Grenze zu Luxemburg bauen. Das „Überleben“ von Carbios ist nach einer Kapitalerhöhung im Mai 2021 und dank eines EIB-Förderdarlehens gesichert. „Wir haben gegenwärtig rd. 100 Mio. Euro in Cash und verbrauchen rd. 30 Mio. Euro jährlich für F&E“, so Ladent. Die notwendigen Investitionen von 200 Mio. Euro für die industrielle Fabrik sollen aus Fördergelder der Politik und möglichen Partnerschaften stammen. Geht alles nach Plan, werden erste nennenswerte Umsätze ab 2025 fließen. „2026 oder 2027 wollen wir dann profitabel sein, je nachdem, wie schnell die Fabrik ihre volle operative Kraft entfalten kann.“ Die Aussichten des Unternehmens sind vielversprechend, der Weg zur Profitabilität ist aber noch weit. kdb
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