Brenntag spürt den Druck der aktivistischen Investoren
Seit dem Einstieg in den Chemiehandel 1912 ist Brenntag eine angesehene Adresse bei Kunden und Partnern. In über 100 Jahren gab es selten so ausgeprägte Interessenkonflikte wie heute mit den aktivistischen Investoren Primestone und Engine Capital.
Im Kern fordern diese eine Aufspaltung des Konzerns in eine Basischemie- und eine Spezialitätensparte, um die Gewinnmargen zu erhöhen und den Aktienkurs zu steigern. Um den Jahreswechsel haben die Aktivisten bereits die angedachte Großübernahme von Univar Solutions (vgl. PB vom 30.11.22 und 3.1.) kräftig kritisiert. Um in den Dialog mit dem Management zu gelangen, reichten den beiden Finanzinvestoren schon Beteiligungen von rd. 2 und 1%. Am Donnerstag (15.6.) sollte es dann auf der Hauptversammlung (HV) zum Showdown kommen: Die Aktivisten wollten mit eigenen Kandidaten in den Aufsichtsrat einziehen. Dies gelang jedoch trotz Widerspruchs gegen die abgesegneten Beschlüsse der HV nicht. Klagen sind aber möglich und wir erwarten, dass die Investoren keine Ruhe geben werden.
CEO Christian Kohlpaintner sagte zu den beendeten Univar-Gesprächen laut HV-Redetext, dass diese an einem ungenügenden Risiko-Ertragsprofil gescheitert seien und nicht am Druck von außen. Brenntag wolle außerdem an der bisherigen Aufstellung festhalten und plane strategisch bis 2026 mit einem jährlichen Wachstum von 6 bis 8%. Kleinere Zukäufe in einer Größenordnung von 400 Mio. bis 500 Millionen Euro p. a. sind dabei fester Bestandteil und die M&A-Pipeline ist mit ca. 300 Kandidaten seht ordentlich gefüllt.
Aktionäre müssen sich weiter auf einen ungeliebten Machtkampf mit den Finanzinvestoren einstellen. Fundamental sehen wir die DAX-Aktie (72,06 Euro; DE000A1DAHH0) nach dem Dividendenabschlag von 2,00 Euro (Rendite: 2,8%, 10J-Schnitt: 2,2%), einer Free Cashflow-Rendite von 8,5% (10J: 5,2%) und einem KGV von 14 (10J: 17) aber unverändert als attraktiv an. sm
Brenntag bleibt bei uns auf der Kaufliste. Unsere Stoppmarke steht weiter bei 57,40 Euro.
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