Sika zu Unrecht beinahe Schlusslicht im Schweizer SMI?
Sika bedient mit Kunden aus der Bauindustrie (große Infrastrukturprojekte wie Brücken und Windparks; Umsatzanteil: 82%) und Automotive (Dämmung, Versiegelung; 18%) zwei ausgesprochen zyklische Sektoren. Die Prognose 2022 hat das Management nach dem Kapitalmarkttag (4.10.) und bereits guten Hj.-Zahlen (Umsatz: +19,5%; EBIT: +22,7%; Marge: 16,0%) erhöht.
2022 soll der Umsatz erstmalig über 10 Mrd. CHF liegen– inkl. M&A ein Anstieg von 15%. Zuvor waren nur 10% erwartet worden. Das EBIT soll überproportional zulegen. Beides entspräche in etwa dem Wachstum der vergangenen zwei ausgesprochen starken Jahre. Mittels Preiserhöhungen, Effizienzsteigerungen und Synergien plant Sika bis 2023 mit einer Margenausweitung von 13% (2019) auf 15 bis 18%.
Auf dem Kapitalmarkttag zeigte sich das Management optimistisch: Sika profitiere nicht nur von den weltweiten Infrastrukturprogrammen. Urbanisierung und steigende Bevölkerungsdichte, aber auch regulatorische Anforderungen an Gebäudestandards erfordern Renovierungsmaßnahmen, die über 50% der Umsätze ausmachen. Das Wachstum ist auch nachhaltig. Schon heute reduzieren 70% der Produkte den CO2-Fußabdruck, wie z. B. aus Bauschutt recycleter Beton. Der massive Abverkauf der Aktie ist denn für uns auch maßgeblich durch steigende Zinsen getrieben. Das KGV für 2023 von 25 hat sich gegenüber Dezember 2021 (54) mehr als halbiert. Damit ist die Aktie bewertet wie zuletzt 2018. Langfristig orientierte Anleger erhalten für das 25-Fache der Gewinne ein Unternehmen mit bemerkenswertem Leistungsausweis, das auch in Zukunft deutlich zweistellig wachsen wird.
Wir steigen bei Sika wieder ein. Stopp: 150,50 CHF.
Anmerkung: Dieser Artikel wurde am 14.10. angepasst. Tatsächlich hat Sika die Prognose am 4.10.22 erhöht.