Keine Angst vor steigenden Zinsen

Die wichtigen westlichen Notenbanker geben sich seit geraumer Zeit hawkish. Janet Yellen für die US-Fed hat sich an die Spitze der Bewegung gesetzt, und sogar Mario Draghi für die EZB hat die Zinswende eingeläutet. Nicht in dem Umfang, wie sich das Deutschland vielleicht erhofft hätte, aber der Hinweis, die EZB werde sich mit allen ihr zur Verfügung stehenden Mitteln gegen eine Geldverteuerung stemmen, fehlte in seiner jüngsten Rede (s. PLATOW Brief v. 10.3.). Nach den Wahlen in den Niederlanden und Frankreich wird Draghi bereits deutlicher werden. Yellen kann sich schon heute mehr leisten. Kurze Zeit nach der Wahl von Donald Trump erhöhte sie noch vor Weihnachten die Spanne für den Schlüsselzins um 25 Basispunkte auf 0,5 bis 0,75%. Und soeben signalisierte sie für den 15.3. eine weitere Erhöhung. Diese eingerechnet, sind in den USA in diesem Jahr insgesamt sogar drei Zinserhöhungen im Bereich des Möglichen.

Es hat sich gezeigt, dass die US-Konjunktur trotz der von Trumps Politik ausgehenden Unsicherheiten wie am Schnürchen läuft. Die Arbeitslosigkeit hat mit zuletzt 4,7% quasi Vollbeschäftigung erreicht. Die Inflation bewegt sich um den von der Fed angepeilten Zielwert von 2%, der Konsum brummt mit ebenfalls 2% und, was in den USA das Wichtigste ist, die Wall Street erklimmt ein Hoch nach dem anderen. Europas Börsen haben sich diesem Geleitzug steigender Kurse längst angeschlossen. Auch sie fürchten die Zinswende, die allmählich auch Europa erfasst, nicht mehr. So wird Draghi über kurz oder lang zum schrittweisen Ausstieg aus den Anleihekäufen (Tapering) blasen, und es wird später zu ersten Zinserhöhungen kommen. Das stabilisiert bzw. befestigt den Euro. Die allmählich wieder gutes Wachstum zeigenden europäischen Volkswirtschaften können mit einem festeren Euro leben, zumal Draghi den Ball flach halten und den Ausstieg mit größter Vorsicht moderieren wird.

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