Südzucker – Das Kerngeschäft ist nicht alles
Autsch! Das war alles andere als süß. Seit Vorlage der Hj.-Zahlen (per 31.8.) von Südzucker am Donnerstag (8.10.) schickten Anleger die Aktie fast 15% auf Talfahrt. Die aufgelaufenen Gewinne unserer Erstempfehlung vom 15.7. sind wieder dahin.
Beim Blick in den Bericht überrascht diese Kursreaktion durchaus. Denn die Mannheimer haben starke sechs Monate hinter sich: Der Umsatz lag mit rd. 3,3 Mrd. Euro leicht über Vj., das EBIT schoss um fast 73% auf 129 Mio. Euro nach oben. Der Nettogewinn hat sich auf 66 Mio. Euro mehr als verdreifacht. Und auch der Ausblick, an dem CEO Niels Pörksen festhielt, kann sich sehen lassen: Er erwartet im Gj. 2020/21 einen Umsatz von 6,9 Mrd. bis 7,2 Mrd. (Vj.: 6,7 Mrd.) Euro und ein EBIT zwischen 300 Mio. und 400 Mio. (Vj.: 116 Mio.) Euro. Warum also der Kursrutsch bei der Aktie (14,29 Euro; DE0007297004)?
Viele Marktteilnehmer schauten v. a. auf die Entwicklung im Kerngeschäft Zucker. Und die ist keinesfalls berauschend. Wegen niedriger Preise und eines sinkenden Absatzes bleibt es unprofitabel. Das sorgte für Unmut unter Anlegern. Zu Unrecht, wie wir finden. Denn der SDAX-Konzern hat sich bewusst breiter aufgestellt, um nicht mehr so stark vom schwächelnden Zuckergeschäft abhängig zu sein. Es war eine notwendige Reaktion auf das Ende der EU-Zuckermarktordnung im Herbst 2017 mit dem auch das stabile Preisniveau für den weißen Rohstoff wegfiel. Die Umstrukturierung gelang: Besonders das neue Spezialitätensegment mit Tiefkühlpizzen und die Bioethanol-Tochter CropEnergies (vgl. PB v. 9.10.) sind äußerst profitabel. Dieser Entwicklung wird aus unserer Sicht noch viel zu wenig Rechnung getragen.
Dabei bildet sie die Basis für den Gewinnzuwachs von Südzucker, der sich im Gj. 2021/22 fortsetzen wird. Kommt diese Erkenntnis am Markt an, kehren auch die Käufer zurück. Denn mit einem KGV von 13 und einer für Corona-Zeiten ordentlichen Dividendenrendite von 1,8% ist die Aktie attraktiv bewertet.
Neuleser nutzen den Rücksetzer und steigen bei Südzucker ein. Der Stopp bleibt bei 11,95 Euro.
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