Finanzmarkt

Wer hat den längeren Atem?

Der September macht seinem Ruf als schlechtester Börsenmonat bisher alle Ehre. Der DAX ist auf Talfahrt, der SDAX hinkt hinterher. Seit Jahresbeginn klafft die Performance noch stärker auseinander.

Dabei besagt die Theorie, dass Small Caps ggü. Large Caps risikoadjustiert eine Überrendite generieren. Aufgrund der höheren Volatilität und geringeren Liquidität von Small Caps verlangen Anleger in der Regel eine höhere Risikoprämie, um das zusätzliche Risiko für ein Investment in kleinere Werte zu kompensieren. Nicht zuletzt haben Small Caps oft ein größeres Wachstumspotenzial im Vergleich zu etablierten Unternehmen, können bei wirtschaftlicher Expansion agiler auf Marktchancen reagieren oder sind in attraktiven Nischenmärkten unterwegs, die für große Unternehmen schlicht zu klein sind. Nebenwerte werden auch oft (und das zu Unrecht) vom Markt ignoriert.

Mit Blick auf drei Jahre liegt der große Bruder annualisiert (DAX: 6,3%; SDAX inkl. Div.: 1,7%) jedoch derzeit deutlich vorn. Nachdem die Notenbanken 2020 im Corona-Tief die Geldschleusen öffneten, lief der SDAX zunächst spürbar besser als der DAX. Mit Beginn des Ukrainekriegs, einer expansiven Zinspolitik und den Sorgen vor einer Rezession, schlug das Pendel aber endgültig um. Wir nennen das den Risk-Off-Modus, in dem Substanzwerte mit stabilen Cashflows, hohen Dividenden und tendenziell niedrigeren Bewertungen gefragt sind. Überproportional viele davon sind im DAX zu finden.

Für uns entscheidender ist aber die lange Frist. Hier zeigt sich, dass sich ein Investment in Nebenwerte für Anleger mit einem langen Atem auszahlt: Auf 20 Jahre liegt der SDAX (8,8%) deutlich vor dem DAX (7,6%). Zwar ist die historische Performance keine Garantie für die zukünftige, aber sie liefert wertvolle Einblicke in Trends und Muster. Kombiniert mit erfolgreichem Stock Picking steht einer Überrendite dann auch nichts mehr im Wege.

Abonnieren Anmelden
Zum PLATOW Brief