Pharma

Novo Nordisk pulverisiert mal wieder die Erwartungen

Novo Nordisk behandelt Diabetes-Patienten rund um den Globus
Novo Nordisk behandelt Diabetes-Patienten rund um den Globus © Novo Nordisk

Was den Unternehmen des US-Tech-Sektors mittlerweile zunehmend schwerfällt, ist bei Novo Nordisk weiterhin an der Tagesordnung: Der dänische Pharmagigant schafft es regelmäßig, die immer höher gesteckten Ziele der Analysten zu übertreffen. Letztes Beispiel dafür waren die 2023er-Zahlen, die CEO Lars Fruergaard Jørgensen am Mittwoch (31.1.) präsentierte.

Der Umsatz kletterte 2023 währungsbereinigt um 36% auf 232,3 Mrd. Dänische Kronen (DKK; rd. 35,2 Mrd. Euro). Analysten hatten fast 5% weniger an Erlösen auf dem Zettel. Das von Novo Nordisk im Jahresverlauf vier Mal angehobene Ziel von zuletzt bis zu 34% wb. Erlöswachstum wurde ebenfalls deutlich übertroffen.

Dank der starken Marktstellung im Diabetes-Markt (hier wurde der Marktanteil von 28,6% Ende 2019 auf aktuell 33,8% ausgebaut) und der weiterhin führenden, wenn auch zunehmend von Eli Lilly angegriffenen Position im Markt für Fettleibigkeitsbekämpfung (Marktanteil aktuell: 54,8%; Ende 2019: 47,5%), geschieht dieses Wachstum zudem extrem gewinnsteigernd. Die Bruttomarge erreicht mittlerweile fast 85% (5J-Schnitt: 83,8%), das operative Gewinnwachstum lag 2023 wb. bei 44% und damit ebenfalls klar über der letzten eigenen Guidance von maximal +39%.

Novo Nordisk ist drauf und dran, die Kapazitätsengpässe für den Fettbekämpfer Wegovy abzustellen, die uns im vergangenen August etwas Sorgen bereitet hatten (vgl. PB v. 15.8.23). 2023 hat CEO Jørgensen Milliarden in den Ausbau von eigenen Produktionsstätten gesteckt, Verträge mit Zulieferern ausgehandelt und damit auch den Bedarf an den vorfüllbaren Spritzen angekurbelt, die u.a. unser Musterdepotwert Gerresheimer im Angebot hat.

Die Kapazitätsausweitung hätte allerdings auch nicht mehr lange auf sich warten lassen dürfen: Der US-Rivale Eli Lilly hat für seine Abnehmspritze Zepbound inzwischen die Zulassung in den USA, Großbritannien und der EU erhalten. Beide Konkurrenten beäugen sich derzeit intensiv, gestand Jørgensen am Mittwoch ein, wobei man sich – außer in den USA, Deutschland und Großbritannien – jeweils auf unterschiedliche Länder für die nächste Expansionswelle konzentriere.

Das Wachstum wird wegen der größeren Konkurrenz 2024 nicht mehr ganz so extraordinär ausfallen, aber immer noch den üblichen Rahmen sprengen. Für 2024 peilt Novo Nordisk einen wb. Erlösanstieg von 17 bis 25% und eine Ausweitung des op. Gewinns um wb. 19 bis 27% an. Der Konsens der Analysten liegt jeweils in der Mitte – es ist aber davon auszugehen, dass Novo Nordisk die Ziele wieder bewusst konservativ angesetzt hat und im Jahresverlauf „nachschärfen“ wird.

Bei der Bewertung muss dieses Nachschärfen ebenfalls berücksichtigt werden. Auf Basis der aktuellen Gewinnschätzungen, die zuletzt um 5% angehoben wurden, errechnet sich bei der auch auf Xetra sehr liquide handelbaren Aktie (104,68 Euro; DK0062498333) ein 2024er-KGV von 34. Das liegt zwar über dem 5J-Schnitt von 28, aber durchaus im 5J-Bewertungsband von 22 bis 35. kdb

Angesichts wahrscheinlicher weiterer Aufwärtsrevisionen bei den Gewinnerwartungen kaufen Leser Novo Nordisk bei Kursen bis 105,00 Euro. Stopp: Hoch auf 78,50 (63,75) Euro. 

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