Klarna kommt nur mühsam voran
fast eine Mrd. Euro Verlust im Gj. 2022 _ An modernem Marketing-Material spart Klarna selten. Das wird deutlich, wenn man sich die Geschäftsberichte der beiden letzten Jahre zu Gemüte führt.
Die kitschige Inszenierung von Menschen und Tieren in extravaganten Outfits und bunten Farben auf einzelnen DIN A4-Seiten soll beim Studieren der teils ernüchternden Zahlen ein gutes Feeling vermitteln. Mit dem Auftritt will der schwedische Bezahldienstleister seine Hauptzielgruppe, Generation „Y“ und „Z“, ansprechen und offenbart gleichzeitig, was er von der Kundschaft hält.
Markenauftritt und Reichweitensteigerung werden insofern wichtiger, da Klarna beim Zinsergebnis 2022 auf genau demselben Niveau wie im Vorjahr lag (3,4 Mrd. SEK, rd. 306 Mio. Euro). Das Provisionsergebnis lag mit 1,5 Mrd Euro 19% über dem aus 2021. Trotz der ersten Stellenstreichungen im Verlauf von 2022 (mind. 10% d. Belegschaft) erhöhten sich die operativen Kosten deutlich auf 1,95 Mrd. Euro (+35%) und drückten folglich das Nettoergebnis (-946 Mio. nach -646 Mio. Euro im Vj.).
Das Fintech verweist gern auf die Kennzahl Gross Merchandising Volume (GMV), dt. Bruttowarenvolumen, das in Q4 um 19% wuchs. Dadurch erhöhte sich der Umsatz im gleichen Zeitraum um 20%. Das nun im Fokus stehende US-Geschäft (Q4 GMV +71%) sei im Dezember zum größten Markt nach Umsatz gewachsen.
Immerhin: Das bereinigte Betriebsergebnis verbesserte sich in Q4 um 21% (330 Mio. SEK, rd. 30 Mio. Euro), auf das 2. Hj. 2022 gerechnet gar um 44%. Wesentlicher Grund für das positive Momentum sei die Reduzierung von Kreditverlusten. Die Kreditverlustrate (Kreditverluste/GMV) sank im Schlussquartal auf 0,58%. Laut Klarna sei das oberhalb des Branchenschnitts.
Zudem hätten die von Klarna gewährten Verbraucherkredite eine „sehr kurzfristige“ Laufzeit mit einer durchschnittlichen Rückzahlungsfrist von ca. 40 Tagen. Trotz makroökonomisch widriger Bedingungen, wie CEO Sebastian Siemiatkowski sie nennt, werden die großen Anteilseigner, u. a. der VC-Fonds Sequoia (22%) und der dänische Investor Brightfolk (10%), den finanziellen Druck kaum senken. ck
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