Bankensektor

OLB – Barth bleibt IPO-Termin weiter schuldig

Der Vorstand der OLB (v.l.): Chris Eggert, Aytac Aydin, Rainer Polster, Stefan Barth, Marc Ampaw, Giacomo Petrobelli.
Der Vorstand der OLB (v.l.): Chris Eggert, Aytac Aydin, Rainer Polster, Stefan Barth, Marc Ampaw, Giacomo Petrobelli. © OLB

„Bei uns gibt es Kekse?“, schildert OLB-Chef Stefan Barth am Rande der Bilanz-PK sein Erstaunen nach der Lektüre eines Presseartikels über sein Institut, in dem die altbackene Qualität der dargereichten Plätzchen moniert wurde.

Offensichtlich hält Barth die Bewirtung von Gästen selbst mit überalterten Süßbackwaren schon für reine Verschwendung. Aber wahrscheinlich ist es gerade dieses von den Eigentümern um den Finanzinvestor Apollo eingeimpfte knausrige Kostenbewusstsein, das die OLB zu einer der „profitabelsten und effizientesten Banken in Europa“ gemacht hat, wie Barth prahlte.

Von einer Eigenkapitalrendite von 16,2% und einer Cost-Income-Ratio von 36,9% (jeweils ohne die Kosten für die Übernahme der Degussa Bank) kann Deutsche Bank-Chef Christian Sewing nur träumen. Mithalten kann da am ehesten noch die ebenfalls von Finanzinvestoren (Cerberus, J.C. Flowers) dominierte Hamburg Commercial Bank (HCOB), die für 2023 eine Eigenkapitalrendite von 12,5% nach 20,8% im Vorjahr und eine Cost-Income-Ratio von 39% ausweist.

Neben einem gut geölten Geschäftsmodell ist es vor allem das von den Finanzinvestoren diktierte strikte Kostenmanagement, das die Private Equity-Institute auf dem schwierigen deutschen Bankenmarkt so erfolgreich macht. So konnte Barth für 2023 abermals einen um 16,5% auf 230,4 Mio. Euro gestiegenen Rekord-Nettogewinn einfahren.

Die hohen Ansprüche der Finanzinvestoren scheinen jedoch auch das wohl größte Hindernis für den von Barth angestrebten Börsengang der OLB zu sein. Einen IPO-Termin bleibt er weiterhin schuldig. Auch bei der HCOB, die gerade vor einem Führungswechsel steht, erscheint ein Börsengang in weiter Ferne. Dabei könnte das Kapitalmarktumfeld trotz mauer Konjunktur kaum besser sein.

Der DAX eilt von einem Allzeithoch zum nächsten. Davon profitieren auch die Bankaktien, deren Kurse bereits im vergangenen Jahr kräftig aufholen konnten. Doch das scheint den Finanzinvestoren noch immer nicht zu reichen. Denn noch immer notieren die deutschen Banken deutlich unter ihren Buchwerten. Während sich die HCOB-Eigentümer vor diesem Hintergrund auch die Option eines Komplettverkaufs an einen strategischen oder Finanzinvestor offenhalten, favorisiert Barth einen Börsengang.

Zunächst dürfte sich der OLB-Vorsteher aber auf die Integration der Degussa Bank konzentrieren, die im zweiten Halbjahr erfolgen soll. Die behördliche Freigabe der Transaktion erwartet Barth im zweiten Quartal. Mit der Übernahme der Degussa Bank kommt die OLB unter die direkte Aufsicht durch die EZB. fm

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