Delikate Nachlese zur Wynaendts-Personalie
Unsere Konfidenten ergänzen unsere Einschätzungen zu Alexander Wynaendts, dem zukünftigen AR-Chef der Deutschen Bank (s. PLATOW v. 24.11.): Die Personalie erinnere an Zeiten, als starke Vorstandsvorsitzende ihren AR-Chef quasi noch selbst bestellten.
Ein No-Go im Hinblick auf das, was gemeinhin unter guter Governance verstanden werde. Immerhin soll Wynaendts ein exzellentes Verhältnis zum niederländischen Königshaus haben und mit König Willem-Alexander gerne zum Fischen oder auf die Jagd gehen. Die Personalie stehe unter einem etwas unglücklichen Stern, auch wegen der kolportierten Reibereien im Hintergrund zwischen dem angestammten Personalberater der Deutschen Bank, Egon Zehnder, dessen Gründer und Namensgeber übrigens unlängst verstarb, und Russel Reynolds. Viele hätten sich eine „Figur“ wie Axel A. Weber mit gutem Draht nach Berlin für den Posten gewünscht. Dieser hätte sicher nicht abgelehnt, wäre er gebeten worden. Paul Achleitner hätte für einen auch unter Corporate Governance-Aspekten sauberen Übergang nur um ein Jahr verlängern müssen. Pikanterweise soll der Finanzinvestor Cerberus, der Ende 2017 mit 3% bei der Deutschen Bank eingestiegen ist, vor zwei Jahren versucht haben, Colm Kelleher als AR-Chef durchzusetzen. Der Plan misslang aus unterschiedlichen Gründen, wird uns gesagt. So hätte Achleitner dann vorzeitig aufhören müssen, sagen die einen, andere wiederum behaupten, der Plan habe sich auf Druck wichtiger Investoren nicht umsetzen lassen, zudem spreche der Ire nicht Deutsch. Jetzt wird er Präsident der UBS und die Deutsche Bank steht mit Wynaendts da, der ebenso wenig Deutsch spricht und die Bank auch nicht gut kennt.
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