Wie Schlecker dm ein letztes Mal die Schau stiehlt
Von Schlecker ist heute im mit dm, Rossmann und Müller gut sortierten Drogeriemarkt nur noch die Rede, wenn es um den Skandalprozess gegen den einstigen Branchenkönig Anton Schlecker und seine Kinder Lars und Meike Schlecker geht. So auch in diesem Fall: Nachdem die Revision der Schlecker-Kinder am Donnerstag (25.4.) vor dem Bundesgerichtshof scheiterte, steht das bittere Urteil fest: Lars und Meike Schlecker wandern für jeweils zwei Jahre und sieben Monate ins Gefängnis. Damit schloss das wohl letzte unrühmliche Kapitel einer außergewöhnlichen deutschen Kaufmannsgeschichte ironischerweise am gleichen Tag wie der Schlecker-Nachfolger auf dem Thron, dm, in Karlsruhe Einblick in seine Halbjahresbücher gewährte.
Mit gewohnt starker Bilanz wartete hier dm-Lenker Erich Harsch auf. Das mediale Interesse für die Schleckers ließ sich damit aber nicht einfangen. Ärgerlich für den amtierenden Drogerieking. Doch frei nach dem Motto „Der König ist tot, lang lebe der König“ wird es der dm-Leitung, der auch Gründer-Sohn Christoph Werner angehört, ohnehin wichtiger sein, die reale Konkurrenz auszustechen. Operativ ist das einmal mehr geglückt. Im Gj. 2018/19 (per 30.9.) setzte der Primus allein in den 1 977 Filialen im Heimatmarkt 4,2 Mrd. Euro (+2,2%) um. Europaweit legten die Erlöse um 3,6% auf 5,5 Mrd. Euro zu. Mit etwas Glück bei den Genehmigungen könnte hierzulande bald der 2 000. dm-Markt eröffnen. Davon unabhängig gewinnen die Karlsruher Marktanteile und dass, so Harsch, trotz der virulenten Meinung, Discounter wie Aldi und Lidl machten ihnen mit dem Verkauf von mehr und mehr Drogeriewaren das Geschäft madig.
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