Geldpolitik – EZB hinter der Kurve
In der Eurozone kletterte die Inflation seit Juli 2021 ohne Pause von 2,2 auf 8,9%. Gleichwohl hat die EZB die Leitzinsen erst mit Wirkung vom 27. Juli 2022 zum ersten Mal seit 2011 um 50 Basispunkte auf 0,5% erhöht. Andere Notenbanken sind schon deutlich weiter.
In Großbritannien, wo die Preise zuletzt um 10,1% gestiegen waren, erhöhte die Bank of England am 4.8. bereits auf 1,75%. In den USA, die unabhängiger von Energieimporten sind und wo die Preise zuletzt sogar leicht gefallen waren, von 9,1% im Juni auf 8,5% im Juli, ging die Fed gleichwohl am rigorosesten vor. In mutigen 0,75%-Schritten stieg der Leitzins in kurzer Zeit bis auf die aktuelle Spanne von 2,25 bis 2,50%. Das jüngste Protokoll deutet allerdings an, dass der nächste und dann bereits fünfte Zinsschritt in diesem Jahr etwas geringer ausfallen könnte. Damit haben sich die Amerikaner für ein Rezessionsszenario einmal mehr am besten positioniert. Sie können mit dem Zins als klassischem Instrument der Geldpolitik auf einen sehr wahrscheinlichen Wirtschaftsabschwung reagieren, während die EZB immer gleich zu außergewöhnlichen Mitteln greifen müsste.
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