Metro – Eine Leidensgeschichte
Der Handelsriese kommt nicht zur Ruhe. Da war jüngst die von großer Enttäuschung der Aktionäre und viel Missmut demonstrierender Mitarbeiter geprägte HV. Gestern gaben die Kartellwächter dem tschechischen Milliardär Daniel Kretinsky grünes Licht, seinen Aktienbesitz an Metro bis auf 35% aufzustocken.
Erst kürzlich ließ die spektakuläre Aufräumaktion im Vorstand von Ceconomy, des 2017 von der Metro abgespaltenen Elektronikhändlers, aufhorchen. Alles zusammen weckt unweigerlich Erinnerungen und verdeutlicht, was aus der guten alten Metro geworden ist. Einst ein strahlender DAX-Konzern, der die Familien Haniel und Otto Beisheim in den Olymp reicher deutscher Unternehmerdynastien hievte, wurde dem massiven Strukturwandel im Handel vom Management viel zu spät Paroli geboten. Seit 2012 werden die Aktien von Metro nicht mehr im DAX gehandelt. 2017 erfolgte die zunächst gepriesene Aufspaltung in einen Lebensmittel- (Metro) und einen Elektronikhändler (Ceconomy). In der Summe addierten sich die beiden neuen Aktienkurse im Sommer 2017 zunächst noch auf über 29 (19,20 + 10,05) Euro und kamen damit dem letzten Kurs der alten Metro-Aktie ziemlich nah. Doch das Kurselend verschlimmerte sich. Die neue Metro-Aktie halbierte sich zeitweise wegen eingeräumter Schwierigkeiten in Russland (aktuell 14,75 Euro). Der Kurs von Ceconomy hatte sich sogar gedrittelt. Seit der Aufsichtsrat unter Jürgen Fitschen handelte und den halben Vorstand an die Luft setzte, begann eine Erholungsrally bis auf über 5 Euro. Die Börsenwerte, die Manager beider Unternehmen verbrannt haben, gehen in die Milliarden. Um zu verhindern, dass es noch mehr Parallelen zum Niedergang von KarstadtQuelle und Arcandor gibt, hilft nur eine Runderneuerung, „von der Top-Etage bis zur Kassiererin“. Bei Ceconomy, Mutterkonzern von Media Markt und Saturn, setzt Fitschen große Hoffnungen in das neue Vorstandsgespann mit Jörn Werner (ATU) und Karin Sonnenmoser (Zumtobel). Bei Metro rätseln alle, ob Kretinsky mehr als nur die 1 038 Immobilien von Metro in 35 Ländern im Sinn hat. Auch René Benko wurde das unterstellt. Jetzt soll dieser aus Karstadtund Kaufhof ein überlebensfähiges Warenhaus schmieden.
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