Evangelische Bank will Stagnation mit neuen Technologien abwenden
Neue Kunden-Tools in Arbeit _ Post von der BaFin ist für Banken selten erfreulich. Das weiß seit März auch Thomas Katzenmayer, Vorstandsvorsitzender der Evangelischen Bank.
Wegen Mängeln bei Steuerungs- und Controlling-Prozessen für operationelle Risiken wurden zusätzliche Kapitalanforderungen angeordnet. Über die Gründe mag Katzenmayer nicht sprechen, erklärt allerdings, dass sein Haus die Eigenkapitalausstattung im Geschäftsjahr 2023 „deutlich gesteigert hat“.
Die Überführung des anteiligen Jahresüberschusses 2023 in Höhe von 30,1 Mio. Euro in die Ergebnisrücklagen ist geplant. Damit würden nicht nur die aktuellen aufsichtsrechtlichen Kapitalanforderungen „deutlich übererfüllt“, es bestehe auch ein ausreichender Puffer für einen nachhaltigen Wachstumskurs.
Dieser beinhaltet u.a. die Weiterentwicklung der „Scoring-Tools“, mit deren Hilfe die institutionellen Kunden im kirchlich-diakonischen und sozialen Bereich ihren Umgang mit zentralen Aspekten nachhaltigen Wirtschaftens verbessern können. „EB-Sustainability-Scoring“ bietet bspw. eine erste Standortbestimmung der eigenen Nachhaltigkeitsleistung und zudem einen Einstieg in die komplexe Nachhaltigkeitsberichterstattung, erklärt Katzenmayer.
Das zweite Werkzeug „EB-Immo-Scoring“ liefert einen „schnellen, kennzahlenbasierten Überblick über Immobilien auf Objekt- und Portfolioebene in Bezug auf Wert- und Nachhaltigkeitsaspekte“. Doch auch die Privatkunden der Bank – 8,7 Mrd. Euro Bilanzsumme, 5,7 Mrd. Euro Kundenkreditvolumen – kommen nicht zur kurz. Neben einer Videoberatungslösung, die dem Wertpapierhandelsgesetz entspricht, wird an der Digitalisierung der Kundenschnittstelle gearbeitet, erläutert Katzenmayer.
Hierzu zählen unter anderem technische Lösungen zur Verbesserung des Dokumentenaustauschs sowie digitale Signatur-Angebote. Hetzen muss Katzenmayer bei den Digitalprojekten nicht, sein Vertrag wurde kürzlich bis zum 1.1.2031 verlängert. Dazu hat sicher auch das Jahresergebnis beigetragen: 2023 wurde das Vorsteuerbetriebsergebnis von rd. 44 auf 58 Mio. Euro gesteigert. In unserem Geschäft mit institutionellen Kunden aus Kirche, Diakonie, Gesundheits- und Sozialwirtschaft wollen wir weiterwachsen, erklärt der Vorstand.
„Allerdings rechnen wir 2024 vor allem aufgrund der Zins- und Baupreisentwicklung mit einem etwas schwächeren Wachstum als im Vorjahr.“ Auch im Privatkundenbereich kalkuliert Katzenmayer mit einem „eher stagnierenden Geschäftsverlauf“. Unter diesen Voraussetzungen dürfte 2024 für die Evangelische Bank trotz Techniksprung nicht einfach werden. mv
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