René Benko – Vor allem der Liebling von Milliardären
„Gerissen, schlau, aber nicht kriminell“ _ Wer über den inzwischen 46-jährigen Österreicher und Immobilien-Tycon René Benko jenseits der Berichte in den Medien über sein Involvement bei Galeria Karstadt Kaufhof und zwischenzeitlich allerdings entkräftete Korruptionsvorwürfe etwas erfahren will, muss in die Beiräte seiner Signa Holding oder besser noch seines Aushängeschildes, der Signa Prime Selection, hineinhorchen.
Letztere vereint u. a. mit dem Oberpollinger in München, den Alsterarkaden sowie dem Elbtower in Hamburg und dem KaDeWe eine Vielzahl spektakulärer Premium-Immobilien, für die Benko berühmt ist und mit denen der aus kleinen Verhältnissen stammende Selfmademan aus Innsbruck flüssige Investoren gewinnen konnte, die ohnehin schon zu den Reichsten der Reichen in der DACH-Region zählen, darunter Klaus-Michael Kühne (Kühne + Nagel, Hapag-Lloyd, Lufthansa), die Gebrüder Peugeot, Ernst Tanner (Lindt & Sprüngli) oder auch Roland Berger.
Zum Teil gehören diese hochkarätigen Investoren auch Benkos Beiräten an. Dort sitzen sie neben früheren Größen aus der Politik Österreichs wie Ex-Kanzler Alfred Gusenbauer und Susanne Riess-Hahn (ehemals FPÖ), die später Karriere in der Wirtschaft (Wüstenrot) machte oder einst einflussreichen Bankiers wie Karl Stoss (zuletzt Raiffeisen Zentralbank, die heutige Raiffeisen Bank International) und Walid Chammah (Morgan Stanley).
Alle haben mit ihrer Präsenz und ihrem Netzwerk Benkos von niemandem bestrittenen großen Talente als Immobilieninvestor – der Mann ist schlau, sicher auch gerissen, aber nicht kriminell und enorm fleißig – noch mehr Durchschlagskraft verliehen. Auf Beiratssitzungen überzeugt Benko regelmäßig durch große Detailkenntnisse und ein enormes Gedächtnis.
Sicher spielte bei Benkos Erfolgen neben seiner Spürnase und seinen mithilfe der Beiräte gepflegten guten Beziehungen der über lange Zeit kaum vorhandene Zins eine entscheidende Rolle. Dieser führte über die Jahre zu einer „Explosion“ bei den Bewertungen, die das Geschäftsmodell von Benko befeuerte. Unsere Konfidenten berichten uns von Ausschüttungen an die Investoren, die regelmäßig ein Vielfaches der Miet-einnahmen ausmachten.
Bloomberg bestätigte erstmals im Herbst 2020 Ausschüttungen in jeweils dreistelliger Millionenhöhe der Signa Prime Selection und der Signa Development Selection. Zu den Begünstigten derart „fantastischer“ Renditen, wie ein Immobilienprofi noch heute frohlockt, zählte ein Kreis handverlesener Investoren: Neben den bereits erwähnten sind dies u. a. so grundsolide Adressen wie die R+V Versicherung und die RAG-Stiftung. afs
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