Geldpolitik

EZB – Lagarde hält sich bedeckt

Christine Lagarde, EZB-Präsidentin
Christine Lagarde, EZB-Präsidentin © Claudio Antonio De Angelis/ECB

_ EZB-Präsidentin Christine Lagarde hat geliefert. Der für die Kapitalmärkte relevante Einlagenzinssatz sinkt wie erwartet um 0,25 Prozentpunkte auf 3,5%. Zudem hat der EZB-Rat die im März angekündigte Neufassung des geldpolitischen Rahmenwerks scharf gestellt.

Wichtigste Neuerung ist die Verringerung des Abstands zwischen dem Hauptrefinanzierungssatz, zu dem sich die Banken bei der EZB Geld leihen können, und dem Einlagensatz von 25 auf 15 Basispunkte. Entsprechend wurde mit Wirkung zum 18.9. der Hauptrefinanzierungssatz auf 3,65% gesenkt. Mit dieser Maßnahme will die EZB den Abbau der Überschussliquidität flankieren und den Interbankenmarkt beleben.

Nicht in die Karten schauen ließ sich Lagarde mit Blick auf die nächste Zinssitzung am 17.10., die in Slowenien stattfinden soll. Da die jüngsten Inflationsdaten weitgehend wie von der EZB erwartet ausgefallen sind und die nächste Sitzung bereits in fünf Wochen ansteht, deutet derzeit nur wenig auf eine weitere Zinssenkung im Oktober. Spätestens im Dezember dürfte die EZB jedoch wieder nachlegen.

In ihren aktualisierten Projektionen haben die EZB-Volkswirte die Prognose für die Gesamtinflation bestätigt. Demnach wird für das laufende Jahr eine durchschnittliche Inflation von 2,5% erwartet, die 2025 auf 2,2% und 2026 auf 1,9% zurückgeht. Gelassen sieht Lagarde den erwarteten Inflationsangstieg im vierten Quartal. Dahinter verberge sich lediglich ein Basiseffekt bei den Energiepreisen.

Schärfer im Blick hat die EZB indes die Dienstleistungspreise, die zuletzt höher als erwartet ausfielen. Lagarde erwartet jedoch, dass sich der Preisauftrieb im Dienstleistungssektor im nächsten Jahr abschwächen wird. Die hauseigenen Volkswirte haben deshalb auch ihre Prognose für die vom EZB-Rat besonders beobachtete Kerninflation leicht nach oben korrigiert.

Für das laufende Jahr wird nun eine Kernrate von 2,9% (zuvor 2,8%) und für 2025 von 2,3% (2,2%) erwartet. 2026 soll die um besonders schwankungsanfällige Energie- und Lebensmittelpreise bereinigte Teuerung auf 2% sinken. fm

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