Cum-Ex-Skandal

Kronzeuge soll an Cum-Ex-Meeting gar nicht teilgenommen haben

_ Der Zeuge windet sich. An den genauen Termin des Meetings könne er sich nicht mehr erinnern, es müsse aber „Anfang 2007“ gewesen sein, berichtet der Kronzeuge der Anklage im Cum-Ex-Prozess gegen Warburg-Haupteigentümer Christian Olearius.

An den Verlauf des Treffens mit Olearius sowie einem hochrangigen Warburg-Manager und dem Cum-Ex-Mastermind Hanno Berger konnte sich der Kronzeuge aber scheinbar noch sehr gut erinnern. Demnach soll es sich um eine Art Auftakt-Meeting zur Planung des angeblichen Cum-Ex-Raubzugs der Hamburger Privatbank gehandelt haben.

Die Verteidiger von Olearius sind hingegen davon überzeugt, dass dieses Meeting Anfang 2007 so nie stattgefunden hat. Jedenfalls glauben sie, belegen zu können, dass der Kronzeuge, ein ehemaliger Kanzlei-Partner Bergers, an dem vermeintlichen Cum-Ex-Planungstreffen gar nicht teilnehmen konnte. Nach einer Auswertung der von der Staatsanwaltschaft beschlagnahmten elektronischen Kalender der an dem Meeting angeblich beteiligten Personen kamen die Anwälte zu dem Schluss, dass es im Frühjahr 2007 lediglich einen gemeinsamen Termin von Olearius, Berger und dem Warburg-Manager gegeben habe.

Dieser soll am 16.2.2007 um 13:30 Uhr in der Warburg-Zentrale in Hamburg stattgefunden haben. Der Kronzeuge soll sich zu diesem Zeitpunkt, so die Recherchen der Anwälte, aber gar nicht in Hamburg aufgehalten haben, sondern bei einem Friseur an seinem damaligen Wohnort London. Dort soll sich der Kronzeuge die Haare schniegeln gelassen haben, um am nächsten Tag zum Juristenball nach Wien zu reisen.

Das erste Treffen mit Olearius soll erst am 11.11.2008 erfolgt sein. Da liefen die Dividenden-Deals von Warburg bereits seit rund zwei Jahren, die nach Ansicht von Olearius aber keine Cum-Ex-Geschäfte waren. fm

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