Zwangspause bei den Stahlkochern
Eigentlich sollte es am heutigen Montag (11.3.) in der Stahl-Tarifrunde wieder an den Verhandlungstisch gehen. Ein schwerer Krankheitsfall auf der Arbeitgeberseite machte den bestens präparierten Gewerkschaftern der IG Metall allerdings kurzfristig einen Strich durch die Rechnung. Aus Rücksicht wurde die inzwischen fünfte Gesprächsrunde vertagt. Ende der Woche geht es frühestens weiter, hören wir aus Düsseldorf. Die Zwangspause ist für Verhandlungsführer Kurt Gießler aber mehr Fluch, denn Segen, will er doch unbedingt weiter an dem bisherigen Angebot des Arbeitgeberverbandes Stahl schrauben.
„Es gibt noch dicke Bretter zu bohren“, erklärt uns dazu ein IG Metall-Sprecher. Die in der Vorrunde aufgerufene Lohnerhöhung von 2,5% ab 1.4. und eine in Freizeit umwandelbare Urlaubsvergütung in Höhe von 600 Euro ab 1.7.2020 sind den Stahlkochern ein guter Anfang, aber nicht genug. Denn die von Arbeitgebern beim Urlaubsgeld geöffnete Tür sei mit jeder aufgeführten Einschränkung, wem diese Option effektiv zustünde, Schritt für Schritt wieder geschlossen worden. Hier müsse aus Sicht der IG Metall noch deutlich Hand angelegt werden. Zumal die Arbeitgeber mit 27 Monaten eine vergleichsweise lange Laufzeit der Tarifeinigung anstreben. Bis beide Parteien einen neuen Gesprächstermin gefunden haben, holt sich die IG Metall noch einmal die Unterstützung ihrer hochmotivierten, bisweilen schon ungeduldigen Mitglieder. Anstatt zu Tisch geht es heute an allen wichtigen Stahlstandorten im Westen der Republik wieder auf die Straße. Mit ThyssenKrupp, Salzgitter, ArcelorMittal und HKM sind alle großen Stahlhütten von Warnstreikaktionen betroffen.
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