Börsen-Chef Kengeter verzieht keine Miene

Der von langer Hand geplante Jubiläums-Finanzplatztag der WM Gruppe („Börsen-Zeitung“) glänzte am Dienstag mit zwei Rednern, denen durch das erneute Scheitern der Fusion zwischen Deutsche Börse Group und LSE besonderes Augenmerk sicher war.

Hessens Wirtschaftsminister Tarek Al-Wazir verlor als oberster Aufseher der Börse jedoch kein Wort über die geplatzte Hochzeit. Stattdessen reflektierte er über die neuen Chancen des Standorts Rhein-Main nach dem Brexit und wie es sein könne, dass in einem Land, dem es so gut wie Deutschland gehe, viele Bürger unzufrieden seien. Die Antwort des Grünen-Politikers fiel erwartungsgemäß aus: Leistung müsse sich für alle wieder lohnen. Zuvor hatte Börsen-CEO Carsten Kengeter seinen Vortrag abgespult, als sei nichts gewesen. Jenen, die genauer hinsahen, blieb allerdings nicht verborgen, wie sehr Kengeter von den gescheiterten Verhandlungen mit der LSE gezeichnet ist. Viele Freunde hatte Kengeter an der Frankfurter Börse noch nie. Auch beim Finanzplatztag war die Ablehnung unter den Teilnehmern förmlich zu greifen. Nur wenige können sich vorstellen, dass Kengeter und mehr noch sein AR-Chef Joachim Faber das Desaster am Ende überleben. Zu lange hätten beide nach dem Brexit auf business as usual gesetzt. Wer mit handwerklichen Fehlern so grandios scheitert, könne die Deutsche Börse Group nicht weiter erfolgreich führen.

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