Bankenabwicklung – Branson will stumpfes Schwert nachschärfen
Eine Frage der Glaubwürdigkeit _ BaFin-Präsident Mark Branson legt den Finger in die Wunde. „Wir brauchen ein Abwicklungsregime, dem alle vertrauen und das dann auch alle nutzen“, fordert Branson mit Blick auf die in einer staatlich orchestrierten Notoperation in eine Zwangsfusion mit der UBS getriebene Credit Suisse. Für die Schweizer Regierung und die Notenbank war eine geordnete Abwicklung der in existenzbedrohende Liquiditätsnöte geratenen Credit Suisse jedoch keine Option. Zu groß erschien ihnen die Gefahr, dass eine Abwicklung der systemrelevanten Großbank ungeahnte Folgen für die internationale Finanzstabilität sowie die Schweizer Wirtschaft haben könnte.
Auf der Jahres-PK der BaFin in Frankfurt widersprach Branson denn auch den nach der CS-Rettung laut gewordenen Stimmen, die das im Gefolge der Finanzkrise geschaffene Abwicklungsregime als unglaubwürdig in Frage stellen. Das Ziel, systemrelevante Banken abwickeln zu können, dürfe nicht aufgegeben werden, stellte der BaFin-Chef klar. Tatsächlich stecken die Aufsichts- und Regulierungsbehörden in einem Dilemma. Eine Aufgabe des Abwicklungsregimes wäre ein fatales Signal, das die Investoren und Manager der systemrelevanten Banken zu der Annahme verleiten könnte, im Notfall werde der Staat sie schon heraushauen. Zugleich hat sich bislang keine Regierung getraut, eine stark international vernetzte Großbank abzuwickeln. Das untergräbt die abschreckende Wirkung der Abwicklungsdrohung.
Kennenlern-Angebot für PLATOW Brief
1 Monat unverbindlich für 7,99 EUR testen
- DAS Briefing für den Finanzplatz Deutschland
- Wissen was die Banken, Vermögens-verwalter und Versicherungen bewegt
- 3x wöchentlich exklusive Nachrichten und Analysen
- inkl. Immobilien Report mit fundierten News & Analysen zu Aktien und Fonds
- monatlich kündbar
ARTIKEL DIESER AUSGABE
BayernLB vor Rekord-Q1
Am Donnerstag wird die BayernLB die Zahlen für das Q1 vorstellen, das offenbar das beste Auftaktquartal seit vielen Jahren sein wird. Nachdem das Vorjahr noch durch Rückstellungen... mehr
UBS – Ein CEO im siebten Himmel
Sergio Ermottis heimliches Vorbild ist Jamie Dimon. 2005 an der Spitze der größten US-Bank gelandet, regiert der ehemalige Zentralbanker Dimon (Fed of New York), inzwischen Milliardär,... mehr
Blockchain-Technologie – Auf den CO2-Verbrauch kommt‘s an
Die vermehrte Anwendung von Blockchain-Technologie in der Finanzwelt hat zwar durch den dezentralen und verschlüsselten Charakter viele Vorzüge, doch die teils sehr energieintensive... mehr
Deutsche Bank – Renditeziel ist nur unteres Ende der Möglichkeiten
Deutsche Bank-Chef Christian Sewing bleibt ambitioniert. Bereits bei der Präsentation der Zahlen für das erste Quartal ließ Sewing durchblicken, dass die bis 2025 angestrebte Eigenkapitalrendite... mehr
Wie widerstandsfähig sind Deutschlands Banken wirklich?
Es ist noch nicht lange her, da gehörte das Klagelied über die vermeintlich zu harte Regulierung in Europa und die angebliche Aufdringlichkeit der Aufsichtsbeamten zum Standardrepertoire... mehr
Liquidität bleibt für Banken essenziell
Weltumspannende Wirtschaftskrisen finden ihren Ausgangspunkt sehr oft auf dem Banken- und Finanzmarkt. Die Sorge, dass es wieder so weit kommt, ist groß. So ist auch das Interview zu... mehr
Immobilien – Signale aus dem Commerzbank Tower
Gewerbeimmobilien (speziell Büro und Handel) machen durch den rasanten Zinsanstieg der zurückliegenden Monate und zugleich stark wachsender ESG-Anforderungen eine schwere Zeit der Verunsicherung... mehr
Finanzplatz Frankfurt bleibt Jobmotor
Die Frankfurter Finanzwelt sucht weiter händeringend nach Mitarbeitern. In Q1 2023 waren gemäß Daten der Index Gruppe rd. 4 700 Stellen in Banken und Fintechs ausgeschrieben. mehr