Staffelzinsen – Weidmann fährt Bankenverband in die Parade
Bei der Entlastung der Kreditwirtschaft vom Joch der Negativzinsen durch die Einführung von Freibeträgen (Staffelzinsen) kann der Bankenverband nicht auf die Unterstützung von Bundesbank-Präsident Jens Weidmann zählen. Im Verhältnis zum Zinsüberschuss der Banken seien die von den Instituten zu berappenden Negativzinsen auf kurzfristig bei der EZB geparkte Überschussliquidität klein, sagte Weidmann anlässlich der Stabübergabe an der Spitze der Bundesbank-Hauptverwaltung Hessen. Vor diesem Hintergrund seien auch die potenziellen Entlastungen durch eine Zinsstaffelung, wie sie der Bankenverband schon seit geraumer Zeit fordert, „zwar sicher spürbar, aber letztlich überschaubar“, so der Bundesbank-Chef, der auch dem EZB-Rat angehört.
Offensichtlich befürchtet Weidmann, dass die von EZB-Präsident Mario Draghi vor einigen Wochen angestoßene Debatte um eine mögliche Entlastung der Banken von den Folgen der Strafzinsen den Gegnern einer forcierten Normalisierung der ultra-laxen Geldpolitik als Vorwand dienen könnte, um die ohnehin schon auf das kommende Jahr verschobene Zinswende noch weiter zu verzögern. Darauf deutet zumindest Weidmanns Einwand hin, dass die Entlastungen durch Staffelzinsen vermutlich geringer wäre als die zusätzliche Belastung durch die Verschiebung der Normalisierungserwartungen, zu der diese Diskussion geführt habe. Es wird erwartet, dass sich der EZB-Rat auf seiner nächsten Sitzung am 6.6. in der litauischen Hauptstadt Vilnius intensiver mit der möglichen Einführung von Staffelzinsen beschäftigen wird.
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