ZF will bis 2025 Investment Grade-Rating zurückerobern
Finanzchef nennt Entschuldungs-Ziele _ Schon 2022 hatte man bei ZF Friedrichshafen das Ziel ausgegeben, vom aktuellen BB+/Ba1 (Ausblick „stable“) wieder zurück ins Investment Grade zu kommen. CFO Michael Frick, seit Jahresbeginn im Amt, nannte im PLATOW-Interview nun erstmals eine Hausnummer – „wir rechnen damit, dass wir 2025 so weit sein werden“. Dafür müsse man profitabler arbeiten, den Free Cashflow stärken und Schulden abbauen.
Das bedeutet neben dem bereits angekündigten Spar- und Effizienzprogramm auch weitere Abverkäufe. Größter Brocken ist hier das „Passive Safety“-, sprich Gurt- und Airbag-Geschäft, das 2022 für 4,5 Mrd. von 43,8 Mrd. Euro Konzernumsatz stand. „In den kommenden zwölf bis 18 Monaten“, so Frick, werde man die Märkte mit Blick auf realisierbare EBIT-Multiples „intensiv beobachten“. Für das investitionshungrige Shuttle-Geschäft sucht man einen Partner, ähnlich wie bei der Achsenproduktion, die nun in eine Kooperation mit dem taiwanesischen Fertigungs-Giganten Foxconn eingebracht wird. Immerhin rd. 500 Mio. Euro sollen die Friedrichshafener mit dem Joint Venture eingenommen haben.
Die Schuldenlast, die zuletzt trotz guter Vorsätze weiter wuchs, so auch im 1. Hj. wieder (netto 11,46 Mrd. Euro, +2,7% zum Vj.), soll nun endlich schrumpfen. Ab 2024 rechnet Frick „mit einem jährlichen Nettoschulden-Abbau von 600 bis 800 Mio. Euro.“ In den kommenden Monaten will der CFO bereits verschärft Tempo machen; man plane „je nach Lage auf den Kapitalmärkten die Emission von Euro-Anleihen im Umfang von 0,5 bis 1 Mrd. Euro“, deutlich mehr, als zwingend refinanziert werden muss. Andere Instrumente schließe man nicht aus, so Frick; „dabei schauen wir auch schon auf unseren Refinanzierungsbedarf aus 2024“.
Bleibt die Einnahmenseite. Im Herbst stehen die turnusmäßigen Verhandlungen mit den Autoherstellern an, die für die Zulieferer so hart wie selten werden dürften, schließlich werden die Auftragslisten zumindest in Europa nach dem Post-Corona-Peak schon wieder kürzer. Frick bleibt demonstrativ gelassen: „Wir nehmen wahr, dass bei den OEMs derzeit Kostensenkungsrunden ausgerufen werden; unter den gegebenen Umständen ist das ja auch nachvollziehbar. Wir werden aber auch unsere Position vertreten.“ np
ARTIKEL DIESER AUSGABE
Commerzbank stiehlt Deutscher Bank zunehmend die Schau
Manfred Knof (57), der die Commerzbank seit zweieinhalb Jahren führt, produziert Schlagzeilen in enger Abfolge. Meist sind sie positiv: Ende Februar kehrte die Commerzbank zurück in... mehr
Bundesbank gründet Abteilung für Nachhaltigkeit
Die Bundesbank bündelt ihre bankweite Zusammenarbeit zu den Themen Nachhaltigkeit und Klimawandel sowie die damit verbundenen finanziellen Risiken für Institute und Wirtschaft künftig... mehr
ING-CEO van Rijswijk kann sich auf Deutschlandtochter verlassen
Der Gewinn vor Steuern der ING Group stieg in Q2 auf 3,0 Mrd. Euro, ein Zuwachs von fast 75% gegenüber dem Vorjahr. Das Nettoergebnis von 2,2 Mrd. Euro war sogar um 83% stärker, die... mehr
Axa Group ohne Pep, aber mit Zukauf in Irland
Die Prämien der Axa Group im 1. Halbjahr stiegen ggü dem Vorjahr um 2% auf 55,7 Mrd. Euro. Der Nettogewinn betrug 3,83 Mrd. Euro nach 3,85 Mrd. Euro im Vorjahreszeitraum – fast ausschließlich... mehr
Bootstrap greift bei SVB zu
Nach dem Zusammenbruch der Silicon Valley Bank im März war das Schicksal der fünf Jahre alten SVB Deutschland noch nicht abschließend geklärt; das US-Geschäft ging an die amerikanische... mehr
Namen der Volksbanken werden immer einheitlicher
Anders als die Sparkassen sind Genossenschaftsbanken dem Regionalprinzip nicht gesetzlich verpflichtet, hatten sich dem bislang dennoch verschrieben. Regionalität wurde und wird noch... mehr
OLB – Hält der Schwung bis zum IPO?
Den Namen des niederländischen Kooperationspartners der Oldenburgischen Landesbank muss man nicht als Warnung verstehen. Tulp heißt das 2015 gegründete Immobilienfinanzierungs-Fintech... mehr
Konjunktur – Wie krank ist Deutschland wirklich?
Es ist kein Zufall, dass es gerade jetzt viele Anzeichen gibt, die belegen, dass sich Deutschland im Wettbewerb mit anderen westlichen Ländern auf der Verliererstraße befindet. mehr
Varengold Bank verbrennt sich am Iran
Im Rahmen ihrer noch nicht abgeschlossenen Sonderprüfung hatte die BaFin bereits im Juni aufsichtliche Maßnahmen gegen die 1995 gegründete Hamburger Varengold Bank verhängt, darunter... mehr