BNP, ING, Oddo – Wo Banking noch Spaß macht
Die ING Gruppe hat im ersten Quartal mit 1,6 Mrd. Euro 6% weniger verdient als im Vorjahr. Schuld war eine höhere Kreditrisikovorsorge, die das rasante Wachstumstempo der Niederländer im Privatkundengeschäft unweigerlich mit sich bringt. Treiber des Wachstums ist seit Jahren die deutsche Direktbank-Tochter ING (ehem. DiBa). Das auch bei der Vorlage der Q1-Zahlen nicht dementierte Interesse der Holländer an einer Übernahme der Commerzbank (s. PLATOW v. 12.4.) rührt denn auch weniger aus dem Wunsch her, das Privatkundengeschäft weiter zu stärken. Das schafft Deutschlandchef Nick Jue alleine. Eher im Fokus hat Konzernchef Ralph Hamers das Firmenkundengeschäft der Gelben. Hier käme ING mit ihrem kleinen Heimatmarkt externes Wachstum mehr als gelegen, auch wenn die Margen in Deutschland keineswegs in den Himmel wachsen.
Für BNP Paribas ist das deutsche Firmenkundengeschäft sogar ein wesentlicher Pfeiler der eigenen Wachstumsstrategie. Schon jetzt sind die Franzosen nach eigener Einschätzung europaweit die Nr. 1 in dem Geschäft. Organisch weiter voranzukommen ist schwierig, weshalb auch BNP immer wieder Interesse an der Commerzbank nachgesagt wurde. Zuletzt gelang es BNP-Lenker Jean-Laurent Bonnafé aber auch so, bei Firmenkunden zu glänzen. Ein Plus bei den Erträgen von 8,5% auf 970 Mio. Euro machen die Sparte nach dem Zins- und Währungshandel (+29,5% auf 1 Mrd. Euro Erträge), wo BNP Paribas im Q1 sogar US-Banken wie Goldman Sachs abhängen konnte, zum Aushängeschild des Corporate- und Investmentbanking. Insgesamt kletterten die Q1-Erträge um 3% auf 11 Mrd. Euro. Der Gewinn legte dank des Verkaufs des 14%-Anteils an der indischen SBI Life sogar um 22% auf 1,9 Mrd. Euro zu.
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