US-Vorwahlen – Ohrfeige für das Washingtoner Establishment

Trotz des Konjunkturaufschwungs hat sich die amerikanische Mittelschicht von den Verwerfungen der Finanz- und Wirtschaftskrise noch keineswegs erholt. Das spiegelt sich auch im ersten Vorwahl-Ergebnis zur US-Präsidentschaftswahl im Agrar-Staat Iowa, das vor allem ein donnernder Warnschuss an die Adresse des Washingtoner Establishments sowohl der Republikaner als auch der Demokraten war. Zeigt die Vorwahl in Iowa doch einen dramatischen Zerfall der politischen Mitte und ein Erstarken der populistischen Ränder auf beiden Seiten des politischen Spektrums. Damit folgen die USA einer Entwicklung, die, beschleunigt durch die Flüchtlingskrise, derzeit sehr deutlich auch in Europa zu beobachten ist.

Daran ändert auch der Dämpfer für den selbsternannten Siegertyp und Immobilien-Milliardär Donald Trump nichts, der sich dem erzkonservativen Tea Party-Darling Ted Cruz überraschend deutlich geschlagen geben musste. Vereinigen die beiden Schreckgespenster des Partei-Establishments doch mehr als die Hälfte der republikanischen Stimmen hinter sich. Dies mag auch eine Reaktion der republikanischen Wähler auf die Niederlagen der beiden gemäßigten Kandidaten John McCain und Mitt Romney gegen den amtierenden US-Präsidenten Barack Obama gewesen sein. Bei den Demokraten sicherte sich der vermeintliche Außenseiter Bernie Sanders, der mit einem für amerikanische Verhältnisse radikalen Anti-Kapitalismus-Programm vor allem bei jüngeren Wählern punkten konnte, fast die Hälfte der Wählerstimmen. Der nicht zuletzt dank der Münzwurf-Entscheide äußerst knappe Sieg der ehemaligen Außenministerin Hillary Clinton dürfte sich für die Kandidatin des demokratischen Partei-Establisments denn auch wie eine Niederlage anfühlen.

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