Zins-Bonanza der Banken droht schon wieder zu versiegen
nachfrage nach Firmenkrediten bricht ein _ Die Zinswende der EZB im vergangenen Jahr hat den Banken nach einer langen Durststrecke wieder kräftig gestiegene Zinsüberschüsse beschert. Zuletzt meldete die Deutsche Bank im Firmenkundengeschäft (Unternehmensbank) für das erste Quartal einen um sagenhafte 71% höheren Zinsüberschuss. Die besonders zinssensible Commerzbank präsentiert am 17.5. ihr Zahlenwerk für das erste Vierteljahr. Dabei profitierten die Institute auch von eine starken Kreditnachfrage vor allem im ersten Halbjahr 2022. Angesichts des russischen Angriffskriegs und der Sorge vor einer drohenden Energiekrise und der erwarteten Zinswende sogen sich die Unternehmen noch einmal mit frischer Liquidität voll.
Mit diesen goldenen Zeiten für die Banken könnte es allerdings schon bald wieder vorbei sein. Die EZB wird ihre Leitzinsen am Donnerstag (4.5.) zwar weiter anheben. Doch die Kreditnachfrage ist seit September massiv auf dem Rückzug. Zunächst brach die Nachfrage nach Baufinanzierungen ein, mittlerweile sinkt auch die Vergabe von Unternehmenskrediten dramatisch. In ihrem aktuellen „Bank Lending Survey“ für das erste Quartal berichtet die EZB von einem Rückgang der Nachfrage nach Firmenkrediten in der Eurozone um 38%, nach einem Minus von 12% im Schlussquartal 2022. Das ist der stärkste Einbruch seit der großen Finanzkrise 2008. Auch für das zweite Quartal erwarten die von der EZB befragten Institute einen weiteren Rückgang um 18%. Neben dem deutlich gestiegenen Zinsniveau führt die EZB diese Entwicklung auch auf deutlich strengere Kreditvergabebedingungen der Institute angesichts der jüngsten Turbulenzen im Bankensektor zurück. Italiens Notenbank-Chef Ignazio Visco warnt denn auch bereits vor einer drohenden Kreditklemme.
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