DealCircle – Als Delfin im Haifischbecken
Tech-enabled M&A kommt ohne KI aus _ Kai Hesselmann hat sich, wie bereits einige andere in seiner Branche, der Digitalisierung des M&A-Geschäfts verschrieben. Mitte 2018 hing er seinen Job beim Mittelstandsfonds Capcellence an den Nagel und gründete gemeinsam mit Graig Gröbli das Hamburger Fintech DealCircle. Hesselmann verortet sein Unternehmen im „tech-enabled M&A“, will Käufer an klassische M&A-Berater im Smallcap-Segment vermitteln.
Konkret heißt das: Ein Investor auf der Suche nach einer geeigneten Firma beauftragt DealCircle. Die DC-Mitarbeiter erstellen mithilfe ihrer Datenbanken sog. Long Lists, treffen also eine Vorauswahl an möglichen Target-Unternehmen und vermitteln den Käufer bei Bedarf an geeignete M&A-Beratungshäuser mit der besten Sektorexpertise. So soll auch die Abschlusswahrscheinlichkeit erhöht werden. Im Schnitt beinhalte die Liste 50 bis 100 Namen.
Umgekehrt können sich M&A-Berater ebenso an DC wenden, um einen Schritt ihres eigenen Prozesses auszulagern. Einnahmen erhält DealCircle einzig von den Käufern und nur, wenn die Transaktion letztlich zustande kommt. Die M&A-Berater müssen DC nichts zahlen. „Wir wollen zu keiner direkten Konkurrenz klassischer M&A-Berater werden, sondern sehen uns komplementär zu ihnen“, betont Hesselmann. Mit dieser Räson ist er gut beraten. Bei einem Fintech mit anfangs gleichem Ansatz habe er gesehen, dass es für die eigene Plattform geschäftsschädigend sein kann, wenn sich M&A-Berater als direkte Konkurrenz verstehen.
Mittlerweile ist DealCircle auf 70 Mitarbeiter (einschl. Praktikanten, Werkstudenten) gewachsen, das Ganze ohne externe Investoren und seither aus dem von DC generierten Cashflow heraus finanziert. 2022 sei DC bei rd. 800 Transaktionen involviert gewesen; für den allgemeinen Markt gesprochen, führten i.d.R. 40% der gesichteten Deals zum Abschluss, sagt Hesselmann. Dabei will er sich bewusst auf den Smallcap-Markt fokussieren. Je größer der Deal, desto unwichtiger werde DC. „Teilweise vermitteln wir auch in angrenzenden Bereichen wie Akquisitionsfinanzierung oder zur Auswahl von Datenraumanbietern.“
Künstliche Intelligenz spiele bei DealCircle und allgemein im digitalen M&A keine Rolle, eher Machine Learning zum Auswerten von Informationen. „Wer in unserem Segment von KI spricht, der lügt“, so der Unternehmer. ck
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