Immobilien

UBM Development – Profitabel die Kurve gekriegt

Im Lyoner Quartier im Frankfurter Stadtteil Niederrad beginnen in diesem Herbst die Bauarbeiten am Bürogebäude „Nico“. Es wird eines jener Vorzeigeprojekte werden, mit denen UBM Development sich einen Namen als nachhaltiger Immobilienentwickler in Metropolen wie Wien, Prag, Berlin oder eben Frankfurt machen will.

Dabei haben die traditionsbewussten Wiener, die seit 1873 börsennotiert sind, im Coronajahr eine extreme Wandlungsfähigkeit bewiesen: Bildeten Hotels vor der Pandemie mit 43% Anteil den Schwerpunkt in der Pipeline, so sind ein gutes Jahr später 54% der rd. 2,3 Mrd. Euro schweren Projektplanung im Wohn- und weitere 32% im Bürobereich angesiedelt. Dabei liegt der Fokus auf „grünen“ Baumaterialien wie Holz und „smarten“ Projektbestandteilen wie E-Ladestationen sowie modernster Technologie.

Der Erfolg des Strategieschwenks, den Konzernlenker Thomas Winkler direkt nach Ausbruch der Krise initiierte, lässt sich auch an den jüngsten Zahlen ablesen. Das Q1 des laufenden Jahres war mit einem Ergebnis vor Steuern (EBT) von 16,1 Mio. Euro das zweitbeste der Unternehmensgeschichte; lediglich im Vj. war das EBT dank Einmaleffekten aus dem Umbau mit 39,3 Mio. Euro besser. Unter dem Strich wurde mit 11,7 Mio. Euro oder 1,20 Euro je Aktie (40,50 Euro; AT0000815402) zwar rd. die Hälfte weniger als im Vj., aber mehr als von Analysten erwartet verdient. Im Gj. wird noch einmal eine Pandemie-Delle verzeichnet, ab 2022 sollte aber das Vor-Corona-Niveau erreicht werden.

Dazu setzen die Wiener auf ihre umfangreiche Pipeline, die sie durch Akquisitionen weiter ausbauen wollen. Dabei kann UBM dank einer starken Finanzlage klotzen, statt nur zu kleckern: Die Eigenkapitalquote liegt mit 34,2% am oberen Ende der angestrebten 30 bis 35%, die liquiden Mittel betrugen Ende März 254,2 Mio. (31.12.20: 247,2 Mio.) Euro. Demgegenüber steht eine bilanziell verkraftbare Nettoverschuldung von 523,9 Mio. Euro, die gegenüber dem 31.12.20 insbesondere durch den Kauf der Willy Bogner Firmenzentrale in München zu Beginn des Jahres um knapp 45 Mio. Euro angestiegen ist. Über Hybridanleihen wurden in den vergangenen zwei Monaten weitere 250 Mio. Euro am Kapitalmarkt erlöst, sodass die Projektpipeline auch weiterhin mit attraktiven Zukäufen gefüllt werden kann.

Erfreulich stellen sich auch die Bewertungskennziffern der Österreicher dar. In unserer Kalkulation unterstellen wir über die kommenden Jahre einen stetigen Gewinnanstieg, mit dem 2023 wieder das Niveau von vor dem Ausbruch der Coronakrise erreicht werden kann. Auf dieser Basis ermitteln wir ein auch im Vergleich zum Wettbewerb sehr attraktives 2021er-KGV von 9, das sich im Folgejahr auf 8 ermäßigt. Wir gehen zudem davon aus, dass Dividendenkontinuität gewahrt wird, was eine schöne Ausschüttungsrendite von 5,4% ergibt.

UBM kommt auf die Kaufliste. Stopp: 32,50 Euro.

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