Spotify vor Investitionsoffensive – Anleger brauchen Geduld
Am Mittwochabend (5.2.) wiesen die Schweden für 2019 einen operativen Verlust von 73 Mio. Euro aus, allein im Schlussquartal betrug das Minus 77 Mio. Euro. Zum Vergleich: 2018 steckten sie mit 43 Mio. Euro in den roten Zahlen. Der Nettoverlust hat sich von 78 Mio. Euro auf 186 Mio. Euro sogar mehr als verdoppelt.
Über ein schwächelndes Geschäft kann sich CEO Daniel Ek dabei keineswegs beklagen: Die Zahl der monatlich aktiven User (MAU) stieg 2019 um 31% auf 271 Mio. und lag damit leicht oberhalb der avisierten Spanne von 255 Mio. bis 270 Mio. aktiven Nutzern. Für Ek eine äußerst erfreuliche Entwicklung, denn die Erfahrung zeige, dass ein starker MAU-Anstieg zu mehr bezahlenden Kunden führe. 124 Mio. User gaben 2019 für den Dienst Geld aus, wodurch das Ziel von 120 Mio. bis 125 Mio. ebenfalls erreicht wurde. Dass sich dieser Anstieg nicht positiv auf den Gewinn auswirkte, ist auf höhere Kosten – insbesondere auf gewachsene Sozialabgaben – zurückzuführen. Und auch 2020 wird Ek seine Aktionäre nicht mit schwarzen Zahlen beglücken können. Für das Q1 erwartet er einen operativen Verlust von 65 Mio. bis 115 Mio. Euro, im Gj. dürfte er sich auf 150 Mio. bis 250 Mio. Euro summieren. „2020 wird ein Investmentjahr sein“, kündigt Ek an. Denn das noch junge Geschäft mit Podcasts hat sich mit einer Verdreifachung der gestreamten Stunden als besonders wachstumsstark erwiesen und soll daher massiv ausgebaut werden. 16% der aktiven User nutzen das Angebot der mehr als 700 000 Podcast-Titel bereits.
Für Anleger sind das kurzfristig keine guten Nachrichten, sie brauchen Geduld. Die in New York gelistete Aktie (147,50 US-Dollar; LU1778762911) gab nach Veröffentlichung der Zahlen in der Spitze rd. 5% nach. Mittelfristig wird sich die Investitionsoffensive aber auszahlen. Positive Meldungen über weiter steigende Kundenzahlen sollten das Papier aber auch 2020 stützen.
Wir bleiben bei unserer Kaufempfehlung für Spotify mit Stopp bei 106,90 Dollar.