Ferrari kann das Tempo nicht halten
Die Formel1 ist ein teures Hobby, das sich die Italiener aber leisten können. Für ihre Aktionäre haben sie zuletzt reichlich Rendite eingefahren. Seit unserem Einstieg in PB v. 14.7.17 bei 81,35 Euro hat sich der Kurs der Aktie (165,60 Euro; NL0011585146) verdoppelt, weil die Italiener ein beständiges Umsatzwachstum mit anhaltend hohen Margen von über 30% garnieren. Das zeigt sich auch an den Anfang Februar vorgelegten 2019er-Zahlen. Autoabsatz und Umsatz stiegen um 10% auf 10 131 Fahrzeuge bzw. 3,8 Mrd. Euro, während das bereinigte EBITDA um 14% auf 1,3 Mrd. Euro kletterte. Die Marge legte entsprechend von 32,4 auf 34,2% zu. Beim Ausblick schaltete Konzernchef Louis Camilleri einen Gang hoch und kalkuliert für 2020 mit Erlösen von mehr als 4,1 Mrd. Euro und einem bereinigten EBITDA von 1,38 Mrd. bis 1,43 Mrd. Euro – im besten Falle also einer Marge von 34,9%. Eine Nachfrageschwäche wegen des Coronavirus fürchtet er nicht: Angesichts langer Wartelisten weltweit könne eine schwächere Nachfrage in einer Region andernorts ohne Probleme ausgeglichen werden.
Doch der neue Ausblick zeigt, dass der Sportwagenhersteller das hohe Tempo der vergangenen Jahre nicht ganz halten kann. Bei Umsatz und EBITDA könnte es in diesem Jahr nur noch einstellige Zuwachsraten geben – zu wenig für die erfolgsverwöhnten Börsen-Ferraristi. Hinzu kommt eine mittlerweile recht ambitionierte Bewertung. Selbst mit dem für dieses Jahr erwarteten Anstieg beim Gewinn je Aktie um 7,5% auf 3,99 Euro je Anteilschein errechnen wir ein stolzes KGV von 41. Auch die Dividendenrendite lässt mit 0,7% noch Wünsche übrig, denn Camilleri schlägt der Hauptversammlung eine um lediglich 8% höhere Ausschüttung von 1,13 Euro je Papier vor. Nach dem Rekordlauf der Aktie raten wir dazu, Ferrari zu halten und auf Rücksetzer zu warten.
Zur Sicherung der mittlerweile aufgelaufenen Gewinne erhöhen wir den Stopp kräftig auf 132,25 Euro.