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Bechtle – Ampel-Aus belastet

2024 läuft für Bechtle bisher enttäuschend: Die Aktie hat seit Jahresbeginn rund 28% verloren und zählt zu den schwächsten MDAX-Werten. Auch die Q3-Zahlen vom 8.11. bieten kaum Hoffnung auf Besserung. Ein Grund ist die fehlende Visibilität.

von Pierre Kiren,
Konzernzentrale von Bechtle in Neckarsulm, Deutschland
Konzernzentrale von Bechtle in Neckarsulm, Deutschland © Bechtle

Fundamental bleibt Bechtle hinter den Erwartungen zurück. Der Umsatz stieg im Q3 um 2,2%, für die ersten neun Monate ergibt sich jedoch ein Rückgang von 0,8% auf 4,5 Mrd. Euro. Das Ergebnis vor Steuern (EBT) fiel im Q3 um 16,3% auf 78,6 Mio. Euro, was die Marge um 110 Basispunkte auf 5,2% drückte. Im Jahresvergleich sank die EBT-Marge um 50 Basispunkte auf 5,6%.

Bechtle hat seine Prognose im Laufe des Jahres bereits zweimal nach unten angepasst – zunächst im Juli (vgl. PB v. 18.7.) und erneut im Oktober (vgl. 22.10.). Eine Prognose für das restliche Jahr bleibt CEO Thomas Olemotz weiterhin schuldig, auch weil die Geschäftsentwicklung nach wie vor nur begrenzte Visibilität bietet.

Langfristig bleibt die Nachfrage nach IT- und Digitalisierungsprodukten als struktureller Wachstumstreiber intakt. Kurzfristig sorgt die Zurückhaltung bei wichtigen Kundengruppen wie öffentlichen Auftraggebern (40% des Umsatzes) für Gegenwind. Die ungewisse Zukunft der Ampelkoalition könnte die Lage weiter verschärfen.

Olemotz stellte in Aussicht, dass die Budgets der öffentlichen Auftraggeber noch genutzt werden könnten, warnte jedoch zugleich vor möglicher Verunsicherung und Verzögerungen bei den Auftragseingängen. Solange sich bei dieser zentralen Kundengruppe keine klare Stabilisierung abzeichnet, dürfte das Potenzial der Aktie (32,38 Euro; DE0005158703) trotz attraktiver Bewertung (2025er-KGV: 15; 10J: 21) begrenzt bleiben.

Wir beobachten Bechtle.

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