Abbott Laboratories – Operativ klasse, aber mit Prozessrisiken
Einer bei Frühgeborenen eingesetzten Säuglingsnahrung wird vorgeworfen, bei den Frühchen eine potenziell tödliche Darmerkrankung auszulösen. Der Konzern wies die Vorwürfe im Earnings-Call erneut zurück.
Operativ gibt es keinen ersichtlichen Anlass, warum die NYSE-Aktie (100,47 US-Dollar; US0028241000) gut 10% unter dem Niveau bei unserer Erstempfehlung in PB v. 25.5.22 liegt. Der Umsatz stieg im Q2 den dritten Monat in Folge mit zunehmender Dynamik (+4,0% nach +2,2% und +1,5% in den Quartalen zuvor). Treiber des Erlöswachstums waren ein zweistellige Umsatzwachstum bei Blutzuckermessgeräten und eine starke Nachfrage nach Herzgeräten.
Weil die Kosten im Q2 geringer anstiegen, verbesserte sich die Bruttomarge um 50 Basispunkte auf 55,6%. Das gut planbare Geschäft mit Diagnose- und medizinischen Geräten, ergänzt um Nahrungsmittel und etablierte Medikamente, generiert sei Jahren eine stabile Bruttomarge von rd. 56%. Das macht sich auch unter dem Strich bemerkbar, denn CEO Robert Ford erhöhte zum zweiten Mal im laufenden Jahr die Prognose:
Nachdem der Gewinn je Aktie (EPS) im Q2 mit 0,74 Dollar erneut den Analystenkonsens um rd. 5% übertraf (vgl. PB v. 19.4.), rechnet Ford für das Gj. mit einem EPS zwischen 3,30 und 3,40 Dollar pro Aktie, verglichen mit 3,25 bis 3,40 Dollar zuvor. Der Analystenkonsens liegt leicht über dem oberen Ende, was für 2024 ein attraktives KGV von 28 ergibt, das deutlich unter dem 10-jährigen Schnitt von 33 liegt.
Fazit: Gute Zahlen, eine ausgebaute Marge und die erneut angehobene Prognose bestätigen unsere optimistische Einschätzung zu der Aktie. Sollte sich das Prozessrisiko auflösen oder zumindest als beherrschbar erweisen, wird sich das auch im Aktienkurs widerspiegeln. kdb
Abbott Laboratories bleibt ein Kauf mit unverändertem Stopp bei 85,50 Dollar.